Am 22. Dezember des Jahres 1912 wurde nach zweijähriger Bauzeit das neue Museumsgebäude am Kornmarkt in Bautzen eingeweiht. Den 100. Jahrestag dieses Ereignisses begeht das Museum Bautzen mit einer Jubiläumsausstellung. Die Ausstellung „Ein Haus voller Schätze und Geschichten“ wird am Sonntag, dem 4. November, um 15 Uhr eröffnet. Das Haus am Kornmarkt zählte zur Zeit seiner Erbauung zu den modernsten Museumsbauten in Deutschland. Dank des neuen Baus konnte das Museum reiche Sammlungen in seinen Bestand aufnehmen. Heute beherbergt es eine der bedeutendsten kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen in der Oberlausitz. Die Geschichte des Museums beginnt bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf Initiative des Buchhändlers Oskar Roesger wird 1868 das „Alterthumsmuseum der Stadt Bautzen“ gegründet. Zunächst wird das Museum in einem Raum in der Bürgerschule am Wendischen Graben untergebracht. Oskar Roesger selbst wird ehrenamtlicher Museumspfleger. Während die Sammlung durch Ankäufe und Schenkungen stetig wächst und zusehends an Vielfalt gewinnt, können auch zwei Umzüge das aufkommende Platzproblem nicht lösen. Nach acht Jahren kontroverser Auseinandersetzungen in der Stadt und auf besonderes Drängen des Druckereibesitzers Otto Weigang, der zugleich finanzielle Unterstützung zusagt, wird am 1. November 1910 der Grundstein für das neue Museum am Kornmarkt gelegt. Oskar Roesger, der noch im selben Jahr verstirbt, erlebt die Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr. Angestellter Museumspfleger und später auch erster Leiter des Museums wird Dr. Wolfgang Roch. Ihm gelingt es, die unterschiedlichen Sammlungen, die unter das Dach des neuen Bautzener Musentempels wollen, zu einem Gesamtkonzept zu verbinden. Eingang in das neue „Stadtmuseum – Provinzialmuseum der sächsischen Oberlausitz“ finden so unter anderem die Sammlung des Diözesanmuseums, die Vereinssammlung der Naturforschenden Gesellschaft Isis zu Bautzen, die kunstgewerbliche und grafische Sammlung der Familie von Gersdorff und die Gemäldesammlung des großen Mäzens Otto Weigang. Lücken im Bestand füllen die zahlreichen Schenkungen der Bautzener Bürger. Auch Vereine, Stiftungen und Firmen unterstützen von nun an die Vergrößerung der musealen Sammlung.