Elf Millionen Menschen droht der Hungertod. Elf Millionen – das ist die gesamte Bevölkerung von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Würden die Einwohner dieser drei Bundesländer vor dem Hungertod stehen, ginge ein Aufschrei durch Europa und die Welt. Die 11.000.000 Menschen, die jeden Tag um das nackte Überleben kämpfen, wohnen aber nicht in einer westlichen Industrienation. Sie vegetieren als die Vergessenen dieser Erde in Somalia, einem Staat am Horn von Afrika, für dessen politische Führung das Wort „Verbrecher“ Tiefstapelei wäre.
Es ist eine Schande für die gesamte Menschheit, dass wir solche Zustände auf unserem Planeten zulassen. Man muss sich dafür schämen, Mensch zu sein, wenn auf der Erde ein anderer Mensch verhungern muss. Zum Vergleich: Allein Deutschland plant für den „Euro-Rettungsschirm“ und den Erhalt Griechenlands in der Euro-Zone mehrere hundert Milliarden Euro ein. Dafür, dass die europäische Leitwährung keinen Knacks bekommt, dafür, dass skrupellose Spekulanten an den Börsen dieser Welt mit einem Druck auf ihrer Computertastatur noch ein paar Millionen reicher werden, ohne dafür auch nur das Geringste produziert zu haben.
Die Hilfe für die Ärmsten der Armen fällt mit ein paar Millionen dagegen geradezu lächerlich aus. Ist das die Welt, die wir an unsere Kinder weitergeben wollen? Wollen wir sie nichts Besseres lehren als Gier und Egoismus oder Duckmäusertum und Kriecherei? Wir müssen endlich umdenken. Im 21. Jahrhundert darf es doch nicht sein, dass ein lange vorhersehbares Unglück biblischen Ausmaßes so verheerende Folgen hat!
Doch es gibt mehr Faktoren als nur Hilfslieferungen, Mildtätigkeit und Mitgefühl. Auf der einen Seite der Erde ist die Not so unsäglich groß, auf der anderen wird darüber diskutiert, ob Zigaretten, Alkohol und Handy zu den elementaren Bedürfnissen gehören, die der Staat seinen Bürgern finanzieren muss. Noch viel weniger kann es sein, dass die Welt zuschaut, wie Fundamental-Islamisten mit Waffengewalt verhindern, dass Nahrungsmittel und Wasser bei den Verhungernden ankommen. Welche Sprache spricht ein Gott, der seinen fanatisch verblendeten Anhängern millionenfachen Mord befiehlt? Wenn irgendein Politiker eines freien Landes noch eine Moral hat, dann muss er jetzt aufbegehren. Gegen jede Art von religiösem Fundamentalismus, gegen jede Art von Extremismus. Es wird Zeit, die Dinge offen beim Namen zu nennen. Die Friedfertigen aller Religionen wären dankbar dafür.
Es gibt fundamentale Menschenrechte, die universell gültig sind – unabhängig von Religion, Tradition oder Region. Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant gilt für alle Menschen, egal, welchen Glaubens. Wenn Völkermord religiös motiviert ist, handelt es sich nicht mehr um Religion, sondern um Terror in seiner widerwärtigsten Art. Wer diesen zulässt, macht sich mitschuldig.