Das Steinhaus veranstaltete seine jährliche Poesieversteigerung
Bautzen. (M.D.) Manch einer konnte nicht genug bekommen und kaufte und kaufte. War es nun ob der wunderlichen Päckchen, die da versteigert wurden, ob der wunderbaren Mädchen, die die Objekte zu den Käufern brachten, oder ob der wundersamen Verse, die den merkwürdigen Waren mit auf den Weg gegeben wurden.
Bei der Poesieversteigerung im Bautzener Steinhaus gab es wieder dichte Collagen zu schmalen Preisen zu erwerben. Sichtbares und Unsichtbares, getränkt in die heimischen und unheimlichen Dichtungen des Auktionators und Bautzener Kulturverantwortlichen Andreas Hennig. Verwoben zu manchmal klaren, mitunter mysteriösen, oft verblüffenden, zuweilen bestürzenden und eigentlich unbezahlbaren (Bautzener) Kulturschätzen. „Der Erlös dient der Rettung der Kultur dieser Stadt“, begründete Hennig den Grundgedanken der feinen Benefizveranstaltung.
Feingeistig bis grobschlächtig waren die Objekte. Das flockige Lämmchen, das zusammen mit dem Roman „Das Schweigen der Lämmer“ und der schaurig-wölfelnden Hennig-Homage „Impressionen von der Schafsmast“ über den Auktionstisch krachte, war nur eines von vielen gut verschnürten Kulturpäckchen. Witzig, scharfsinnig, scharfzüngig. Überraschungen bargen nicht nur die Bündel, auf denen „Überraschungspaket“ draufstand. Hinein und dahinter zu schauen ist immer die Aufgabe des Auditoriums. Auch im nächsten Jahr.