Mit einiger Beklommenheit werden die Fans der Bautzener Budissa nach dem 0:2 (0:0) gegen Carl Zeiss Jena auf die Tabelle der Regionalliga Nordost schauen: Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist alles andere als beruhigend. Zumal noch keiner weiß, wie viele Vereine runter müssen. Denn schaut man in die 3. Liga, so tummeln sich dort im Keller einige Nordost-Kandidaten: Chemnitz, Cottbus, Erfurt … Aber schon im nächsten Spiel beim Tabellennachbarn Schönberg können sich die Bautzener mit einem Erfolg wieder etwas Luft verschaffen. Wer das Sonntagsspiel gegen Jena, das nur dem Wochentag nach ein solches war, gesehen hat, wird sich allerdings fragen: Können die denn das überhaupt noch?
Wer weiß schon, ohne nachzuschlagen, wann Budissa das letzte Mal gewonnen hat? Und die Eichhörnchen-Taktik mit den Remis-Pünktchen bringt über die Saison hin zu wenig. Gegen die als Aufstiegsanwärter bereits frühzeitig gescheiterten und nach internen Querelen auch etwas verunsicherten Gäste aus Thüringen war nicht mal ein Unentschieden über die Zeit zu bringen. Eine gute erste Hälfte der ersten Halbzeit war dafür zu wenig. Ja, wenn es mit dem Tor kurz nach dem Anstoß geklappt hätte, wäre das Spiel vielleicht anders verlaufen. Aber sehr viel mehr Chancen erspielten sich die Bautzener eben nicht. Eigentlich war Jena auch nicht viel besser, schoss aber eine gute Viertelstunde vor Schluss das Führungstor und band kurz vor dem Abpfiff den Sack zu. Die Gastgeber konnten ihre spielerischen Nachteile auf Dauer nicht mit ihrem großen Laufaufwand ausgleichen, da lief wortwörtlich zu viel ins Leere. Zumal oft einfach die Übersicht und der Blick für den besser postierten Mitspieler fehlten.
Der erkrankte Trainer Hentschel musste das alles nicht mit ansehen. Er saß nicht auf der Bautzener Ersatzbank. Zu seiner Genesung hätte es auch kaum beigetragen. Bleibt die Hoffnung, dass es ihm trotzdem bald besser geht. Und vor allem Budissa Bautzen. Dass die Zuschauer (mit Ausnahme der mit einigem Galgenhumor angereisten Jenaer Fans) am Sonntag die Müllerwiese verschnupft verließen, hatte wenig mit dem Wetter zu tun. Es hat nicht einmal geregnet, wie bei den Heimspielen zuvor. Womit wir tatsächlich noch etwas Positives zu diesem Punktspiel gefunden haben. Ehrlich, das war nicht leicht!
Hans-Georg Prause