Der Bautzener Bote sprach mit Kornmarktcenter-Managerin Michaela Zopf über die Pläne für das Lauencenter
Michaela Zopf, Managerin des Bautzener Kornmarktcenter, trifft klare Aussagen: „Die aktuelle Auswirkungsanalyse der BBE beruht nicht auf verlässlichen Zahlen“, schließt sie sich der beim Händlerforum geäußerten Kritik der Altstädter Einzelhändler an und begründet: „Es wurde Zahlenmaterial von Görlitz aus dem Jahre 2004 und aus Dresden von 2008 verwendet. Unberücksichtigt blieben die Erweiterung des Elbeparks, der Dresdener Altmarktgalerie und der Centrumgalerie ebenso wie Entwicklungen umliegender Zentren, bspw. der geplante Einkaufcenterbau in Zittau. Das festgeschriebene Verhältnis von 80 % großflächigem und 20 % kleinteiligem Einzelhandel, wobei Großflächigkeit für uns bei 1.500 qm beginnt, beschönigt den Fakt von 2000 qm Verkaufsfläche für kleinteiligen Handel. Denn das bedeutet mindestens 20 zusätzliche Geschäfte und würde vielen umliegenden Händlern v.a. in der Reichenstraße den Boden entziehen. Abgesehen davon verstößt die Ansiedlung dieser überdimensionierten Verkaufsflächen aufgrund der hohen Umverteilung gegen das Landesplanungsrecht und macht einen Bebauungsplan angreifbar.“
Auch die Sortimentsplanungen sieht Michaela Zopf kritisch: „ Es hätte im städtebaulichen Vertrag Sortimentsfestschreibungen geben sollen. Das führt zu Verlässlichkeit und war bei uns auch so. Ohne diese sind Dopplungen Programm, denn bspw. Douglas hat das gleiche Sortiment wie die bereits im Kornmarktcenter und der Reichenstraße angesiedelten Geschäfte der Parfümerie Thiemann. Ebenso verhält es sich mit dem Technikanbieter Media Markt, der ebenfalls das Sortiment des im Kornmarktcenter ansässigen Medi Max doppeln würde. Die geplante Verkaufsfläche von ca. 2000 qm erlaubt keine Spezialisierung, also keine Ergänzung des in beiden Filialen identischen Grundsortimentes. Es werden weiterhin die entsprechenden Filialen in Dresden mit bis zu 8000 qm Verkaufsfläche Anziehungspunkte für Kunden mit speziellen Wünschen bleiben.“
So wie Dresden nach Meinung der ECE-Centermanagerin überhaupt für markenbewusste Kunden der Region Einkaufsschwerpunkt bleiben wird. Denn eine entscheidende Problematik sieht sie in der Qualität der Anbieter. „In Bautzen wird es kein Peek & Kloppenburg geben. Hier entsteht eher Quantität als Qualität. Und als Qualitätstreppchen für Kaufkraft-Puffer-Kunden aus Tschechien oder Polen fungieren zu wollen, ist rein illusorisch. Auch in Görlitz gibt es auf beiden Seiten der Neiße große Einkaufscenter mit Anbietern wie H&M oder Douglas.
Michaela Zopf ist für einen Bürgerentscheid. „Fragen wir doch einfach die Bautzener, was sie wollen“, sagte sie dem Bautzener Boten. „Das ist eine Entscheidung, die die Bürger der Stadt treffen sollten.“
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