Seit dem Ende der Wirtschaftswunderzeit hat sich viel getan in unserem heiß geliebten Europa. Aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wurde die EU. Einhergehend mit der Teilaufgabe nationaler Souveränität haben die mittlerweile 27 europäischen Nationen mittlerweile einen Schuldenstand aufgebaut, dass die Wände wackeln. Die Akropolis lässt grüßen, sie wird zum optischen Sinnbild eines Europas außer Rand und Band. Europa beschäftigt sich nur noch mit dem goldenen Kalb, nicht aber mit seinen Bürgern.
Unsere Volksvertreter haben, wie erwartet, mehrheitlich die Ausdehnung des Rettungsschirms beschlossen. Dabei spielt die Kanzlerinnenmehrheit nicht die geringste Rolle. Die Vertreter des Volks gewähren einem Land am wirtschaftlichen Abgrund Bürgschaften im Wert von 211 Milliarden Euro. Sie werfen Unsummen von gutem Geld dem schlechten hinterher. Jedes kleine Ein-Mann-Unternehmen wirtschaftet mit mehr Sachverstand als die Regierungen in Europa.
Im EU-Vertrag steht, dass kein Land für die Schulden einer anderen Nation haften muss. Die Netto-Kreditaufnahme ist einer der wichtigsten Bestandteile des europäischen Vertrags. Die europäische Zentralbank wurde gegründet, um dem Euro die Stabilität zu verleihen, die einst die legendäre D-Mark auszeichnete. Was ist aus alldem geworden? Nichts. Genau das Gegenteil der europäischen Beschlüsse wird gemacht. Menschen und soziale Errungenschaften zählen nicht mehr in einer völlig entfesselten Schuldenunion: Es regieren Zocker, Großkapitalisten, Spekulanten.
Die bereichern sich an einer Finanzkrise, die das Potenzial hat, die gesamte mittelständische EU-Bevölkerung zu Almosenempfängern zu machen.
Der historische Schuldenstand innerhalb der EU kann nach menschlichem Ermessen niemals wieder abgetragen werden. Wer für den Giga-Kredit an die griechische Pleitenation gestimmt hat, muss wissen, in was er eigentlich investiert. Die fünf wichtigsten börsennotierten griechischen Unternehmen sind vier staatliche Banken und ein Sportwetten-Büro. Da soll einem nicht angst und bange werden? Der Rettungsschirm wird nicht zum letzten Mal aufgebläht werden. In einigen Monaten wird erneut über die Ausweitung von Garantien für Griechenland und weitere Pleitekandidaten beschlossen werden müssen. Spätestens dann wird die schwarz-gelbe Koalition zerbrechen.
Millionen von Menschen können in Deutschland noch so viel arbeiten: Das Wirtschaftswachstum kommt im Volk nicht mehr an, weil jede Regierung den Schuldenstand ihrer Vorgänger noch erhöht hat. Die Idee des deutschen Unternehmers Hans Rudolph Wöhrl, dass Regierungen, die nach ihrer Amtszeit einen höheren Schuldenstand als zuvor verantworten müssen, nicht mehr antreten dürfen, ist volkswirtschaftlich betrachtet eine blendenden Idee! Wer so handelt wie unsere Regierenden seit vielen Jahren versündigt sich am Volk und an den nachfolgenden Generationen.
Einen Rettungsschirm benötigen wir nicht für Staaten, die sich selbst in die Misere geritten haben und ihre Schulden jetzt vom Rest einer Gemeinschaft zahlen lassen wollen. Wir benötigen den Rettungsschirm für den gesunden Menschenverstand. Und zwar ganz dringend.
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