Außer Spesen nichts gewesen. Und das ist keine Anspielung auf eine eventuell beabsichtigte Manipulation in der Fußball-Regionalliga Nordost. Der Berliner AK musste in Bautzen seine Aufstiegshoffnungen begraben: Das Spiel mit 3:1 (1:0) gewonnen, den Fernvergleich mit Zwickau aber verloren. Wobei sich Budissa gegen die ambitionierten Gäste trotz der Niederlage gut aus der Affäre gezogen hat. Für den gezeigten Einsatz gab es nach dem Abpfiff zu recht viel Beifall von den Rängen.
Wirklich aufregend war dieses Spiel aus Bautzener Sicht eigentlich in keiner Phase; der Klassenerhalt war bereits vorab gesichert worden. Für Aufregung hatten vielmehr die Schlagzeilen am Tag zuvor gesorgt. Zwei Spieler von Budissa sollen mit Blick auf das wichtige Punktspiel in so unehrenhafter wie unsportlicher Absicht angesprochen worden sein. Namen wurden nicht genannt. (Dass sie vorsichtshalber am Samstag nicht auf dem Spielfeld standen, könnte nur so ein Tribünengerücht sein.) Jedenfalls machten sie das, was geboten und fair war, sie informierten ihren Verein. Dieser wiederum setzte die zuständigen Verbandsgremien von diesem Fauxpas in Kenntnis. Dort hieß es, ohne öffentlich konkrete Vorwürfe zu erheben, dass bereits ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet worden sei. Es dürfte sich also nicht nur um haltlose Spekulationen handeln.
Der NOFV räumt zudem ein, den Berliner AK von diesem Vorgang informiert zu haben. Mehr ins Detail geht man nicht. Die Zwickauer sind also wohl außen vor. Der BAK jedoch bestreitet mit einer Stellungnahme auf der Vereinshomepage vehement die „Behauptung über mehrere Manipulationsversuche“, ohne allerdings zu erklären, wer da was behauptet. Stattdessen wird von Geschäftsführer Mehmet Ayik ein Unbekannter ins Gespräch gebracht und beschuldigt, die eigene Mannschaft verunsichern zu wollen.
Wie auch immer: Die Saison könnte noch eine unangenehme Nachspielzeit am berühmten grünen Tisch erleben. Deshalb zurück zum Sport. Die Entscheidung fällt bekanntlich auf dem Platz, manchmal auch auf zweien.
In Bautzen beginnt der BAK wie erwartet offensiv, ohne aber Budissa wirklich unter Druck setzten zu können. Stattdessen warten die Gastgeber auf Gelegenheiten zum Kontern. Die bieten sich auch, werden jedoch nicht konsequent genug ausgespielt. Das Manko der Bautzener das gesamte Spiel über: Ungenaue Pässe, Anspiele in den Rücken, zu oft kein eigener Mann da für den sogenannten zweiten Ball. Gegen Mitte der ersten Halbzeit wurden die Gäste mehr und mehr spielbestimmend. Das Führungstor (36. Min.) im Anschluss an einen Freistoß war nur folgerichtig. Fast zeitgleich hatte allerdings Zwickau in Schönberg ebenfalls das 1:0 erzielt.
Mit dem Pausenpfiff war also noch nichts entschieden. Weder beim Spiel auf der Müllerwiese noch im Fernvergleich des BAK mit den Zwickauern. Vielleicht wollten deshalb die Gäste in Bautzen nach Wiederanpfiff eine schnelle Vorentscheidung erzwingen. Erst rettete noch die Querlatte die Budissen vor dem zweiten Gegentor, doch kurz darauf schlug es nach einer Ecke doch ein (54. Min.) Hatte der BAK gegenüber Zwickau damit ein Tor aufgeholt? Nein, denn kurz zuvor waren die Westsachsen beim FC Schönberg ebenfalls 2:0 in Führung gegangen. Überhaupt war die Freude der Berliner nicht von langer Dauer. Nur drei Minuten nach dem zweiten Tor der Gäste verkürzte Budissa durch Florian Hansch auf 1:2 und war wieder im Spiel. Bei den Gästen hinterließ das sichtbar Wirkung. Sie steckten zwar nicht auf, doch wirkten bei ihrem Anrennen zunehmend verzweifelt. Die Budissen verteidigten konzentriert und schafften zehn Minuten vor Schluss sogar fast den Ausgleich, als ein scharfer Schuss die Latte des BAK-Tores touchierte. Dann fiel es doch noch, das 1:3 – für die Gäste jedoch zu spät. Sie versuchten noch einmal alles, konnten in den verbleibenden Minuten aber nichts mehr für ihr Torverhältnis tun. Und was man zu selten auf der Müllerwiese erlebt: Die rund 750 Zuschauer standen bis zum Abpfiff hinter ihrer dem Aufstiegsaspiranten unterlegenen Mannschaft.
Der Berliner AK, den übrigens enttäuschend wenig Fans bei diesem für den Klub so bedeutsamen Spiel begleiteten, kann sich für diesen Auswärtssieg nichts kaufen. Viel Geld hatte der als Präsident fungierende türkische Bauunternehmer Mehmet Ali Han zur Saisonspielpause in die Hand genommen und neun neue Spieler geholt. Das reichte zwar für eine super Rückrunde, nicht aber für die Teilnahme an der Relegation zur 3. Liga. Diese Chance eröffnet sich jetzt dem FSV Zwickau. Der Kontrahent kommt aus dem Südwesten und heißt SV Elversberg. Dass die Saarländer in der regionalen Meisterschaft nur Zweiter hinter Waldhof Mannheim wurden, sollte die Westsachsen nicht täuschen.
Für Budissa ist die Saison jedoch zu Ende. Der abschließende Rang 13 mit 37 Punkten kann sich sehen lassen. Kritische Phasen wurden überstanden und dafür muss man neben den Spielern gleich zwei Cheftrainern danken. Ein kleines Aushängeschild ist das Torverhältnis von 46:47, mit Abstand das Beste im unteren Tabellendrittel und fast einen Zusatzpunkt wert. Die Bautzener haben eben so manches Spiel nur knapp verloren. Da muss man doch in der nächsten Saison gar nicht so viel besser machen …
Hans-Georg Prause
Fazit der Redaktion:
Die Budissaspieler ließen sich nicht von den Gästen beeindrucken…..750 Fans hielten zu ihrer Mannschaft….…..Torwart Jakub Jakubov stand nicht im Tor, er wird Budissa Bautzen verlassen, Abschied von seinen Freunden…..Der Mannschaftsleiter Wolfgang Seiler beendet nach 30 Jahren seine Tätigkeit und hat mehr Zeit für seine Familie….
Fotos: Margit Hackbarth