Viele Menschen lieben Wein, wenige Menschen haben echtes Weinwissen. Daran gibt es auch nichts auszusetzen – Wein ist ein Genussmittel und er kann getrunken oder verschenkt werden, ohne dass man weiß, wo die bekanntesten Weinregionen liegen oder zu welchem Fleisch Rotwein eher nicht passt.
Aber es gibt auch viele Weintrinker, die eigentlich ganz gerne mehr über Wein wüssten. Daraus ergibt sich einerseits ein gutes Gesprächsthema bei entspannten Abenden, andererseits öffnet man sich auch für neue Erfahrungen und kann beim Kauf bessere Entscheidungen treffen. Wie wird man also zum Weinkenner?
Anfänger und Experten beim Weinkauf
Schon beim Weinkauf ist schnell zu erkennen, wer Ahnung von gutem Wein hat und wer nicht. Weinanfänger und Gelegenheitstrinker suchen sich ihre Flasche im Super- oder Getränkemarkt und entscheiden spontan. Häufig wird nach Aussehen beziehungsweise Etikett entschieden. Mit etwas Glück kommt eine ordentliche Flasche bei rum, doch oftmals bleibt die Euphorie aus.
Weinkenner wählen hingegen direkt einen Fachhandel oder wissen vor dem Gang in den Markt, welchen Wein sie kaufen wollen. Je nach Anlass oder Vorlieben steht bereits fest, ob es ein Weißwein oder ein Rotwein wird, ob er lieblich oder trocken sein muss und wie viel er kosten soll. Unter fünf Euro wird generell keine Flasche gegriffen, da sich der Kauf dann für einen Kenner nicht lohnt.
Um beim Kauf nicht auf den Zufall zu setzen, wenn man selbst noch kein Experte ist, kann ein einfacher Trick genutzt werden: Das Wissen der anderen Menschen nutzen. Im Fachgeschäft vor Ort gibt es eine Beratung für jeden, ob Experte oder nicht. Aber auch online wachsen die Serviceangebote – wer also wissen möchte, was eine Flasche Primitivo Wein für sechs Euro von einer für achtzehn Euro unterscheidet, der sollte die Kontaktmail oder -rufnummer nutzen.
Wein trinken und Kenner sein
Weinkenner wissen, dass verschiedene Faktoren das Trinkerlebnis beeinflussen. Das beginnt schon bei dem gewählten Glas, gilt aber auch für die Temperatur des Weines und die genossene Menge. Letzteres wird Weinneulinge überraschen: Wenn der Wein gut ist, muss doch viel davon getrunken werden? Nein, denn Weinliebhaber wissen, dass zu viel des Guten nur dafür sorgt, dass der Wein nicht mehr richtig genossen wird oder sogar Kopfschmerzen am nächsten Tag drohen.
Laien in Sachen Wein enttarnen sich auch häufig dadurch, dass sie Wein nach dem Anbrechen noch viel zu lange trinken. Einige Tage bei kühlen Temperaturen kann die Flasche ruhig noch weggestellt werden. Aber spätestens nach einer Woche ist vom Ursprungsgeschmack nicht mehr viel übrig. Ein weiterer beliebter Trugschluss ist, dass Wein für das Kochen nicht viel hermachen muss. Der Billigwein aus dem Supermarkt wird schon ausreichen, denken sich viele. In Wahrheit kann minderwertiger Wein die Speisen verschlechtern, anstatt ihnen das gewisse Etwas zu verleihen.
Mit Weinwissen glänzen – oder auch nicht
Mit Weinwissen zu protzen, ist nicht gerne gesehen. Ein bisschen über die Herkunft einer Flasche zu erzählen oder auf feine Unterschiede zwischen Jahrgängen hinzuweisen, gehört nicht zum Protzen, sondern ist für viele Menschen sehr interessant. Aber ungefragt Fakten vorzutragen wie bei einem Referat, das ist etwas, was hauptsächlich Anfängern passiert, die ein wenig angeben wollen.
Richtig umfängliches Weinwissen erhält man nur mit Geduld und Interesse. Jedes Glas kann dabei helfen, ein wenig mehr Wissen zu erlangen und Erfahrung zu sammeln. Bei vielen Menschen entsteht dann das Bedürfnis, noch mehr über Wein zu wissen. Führungen über ein Weingut, ausführliche Dokumentationen und Diskussionen mit anderen Weinliebhabern sind dann keine Last, sondern eine Freude. Das ist es wohl, was einen wahren Weinkenner ausmacht und vom Anfänger unterscheidet: Die Begeisterung und der Wissensdurst für alles rund um das Thema Wein sind allgegenwärtig.