Wie bitte? Schon wieder ein Jahr vorbei? Wie im Flug sind die letzten zwölf Monate vergangen, und wenn der Maya-Kalender und die Propheten des Weltuntergangs recht behalten, dann war es das letzte vollständige Jahr der Menschheit. Ich bin mir aber ganz sicher: Es wird nicht so sein. Auch 2012 wird mit dem 31. Dezember enden, und wahrscheinlich wird es noch schneller vorübergehen als 2011. Der Silvestertag ist für viele Menschen ein Tag, an dem Bilanz gezogen wird. Wie ist das Jahr gelaufen? War es ein gutes Jahr? Gab es überwiegend fröhliche Anlässe? Oder war es ein Jahr, das von einem traurigen Ereignis überschattet wurde? Jeder Jahreswechsel bietet jedenfalls die Gelegenheit, altes abzuschließen und schlechtes zu vergessen und neu zu starten. Viele gute Vorsätze werden gefasst. Die einen wollen abnehmen, die anderen mit dem Rauchen aufhören; eine gute Gelegenheit, wenn der Willen stark genug ist, Laster zu beenden.
Wenn es ans Wünschen geht, stehen Gesundheit, Glück und Erfolg ganz oben auf der Wunschliste, wie sollte es auch sonst sein. Im Radio habe ich von einem ganz besonderen Wunsch gehört, den ich mir und Ihnen gerne zueigen machen möchte. Jeden Abend hören wir im Fernsehprogramm vom DAX, dem Deutschen Aktienindex. Der färbt mittlerweile stark auf unser Leben und unser Wohlbefinden ab. Kurios: Geht es dem Dax gut, dann geht es uns allen gut. Könnte man jedenfalls meinen. Dabei wissen die wenigsten, was sich hinter dem Goldenen Kalb mit den drei Buchstaben eigentlich versteckt. Der Deutsche Aktienindex ist nicht mehr als eine Prognose der Befindlichkeit der 30 „wichtigsten“ börsennotierten Unternehmen in Deutschland, eine Wette also. Wenn weniger Menschen deren Aktien kaufen wollen, sinken die DAX-Werte. Gibt es mehr Nachfrage nach den 30 Top-Firmen, steigt der DAX. Das ist alles. Und dennoch hängt rein gefühlsmäßig unser Wohlbefinden davon ab. Was soll das? Die TV-Propheten tun allabendlich so, als ob das Wohlergehen der Menschheit von 30 Vorständen der Aktiengesellschaften abhinge. Welch ein Unsinn. Für uns ist es viel wichtiger, wie es dem Kaufmann um die Ecke, dem Bauern gegenüber, dem Handwerker von nebenan und dem Mittelständler im Nachbardorf geht.
Völlig unabhängig von wirtschaftlichen Entwicklungen aber gilt etwas ganz anderes: Wie geht es eigentlich den Menschen? Werden Kranke gesund gepflegt? Werden Arbeitslose in Jobs vermittelt? Geht es unseren Kindern und unserer Umwelt gut? Geht es gerecht? Ist das Recht, das gesprochen wird, auch das, was unser gesundes Rechtsempfinden widerspiegelt? Wird Politik für die Menschen oder zum Machterhalt der Herrschenden gemacht? Haben wir mehr Vertrauen in die sogenannten „Börsengurus“ oder in die Vereinigungen, die als Non-Profit-Organisationen oder als Ehrenamtliche bewerten, ob sich das Wohlbefinden der Menschen insgesamt gebessert oder verschlechtert hat? Deshalb mein Wunsch für 2012: Wir sollten dem unwichtigen DAX den viel wichtigeren MEX zur Seite stellen. All unser Tun und Streben sollten wir darauf verwenden, den MEX so hoch wie möglich zu halten. Jetzt wollen Sie wissen, was der MEX ist? Es ist das wichtigste auf der ganzen Welt: Es ist der Menschlichkeitsfaktor!
Für 2012 wünsche ich Gesundheit, Glück, Erfolg und einen ständig steigenden MEX!
Diskutiere mit