Das Umspannwerk Rodewitz im Kirschauer Ortsteil Sonneberg wurde in den vergangenen Jahren in mehreren Bauabschnitten umfassend erneuert. Am 31.08. nahmen Dr. Steffen Heine und Dr. Kathrin Kadner (Geschäftsleitung SachsenNetze) gemeinsam mit den Bürgermeistern der umliegenden Kommunen und den Landtagsabgeordneten Frank Peschel (AfD) und Marko Schiemann (CDU) die Anlage offiziell in Betrieb. Mit dem Ersatzneubau auf einer Fläche von einem Hektar macht SachsenNetze die Stromnetze in Ostsachsen weiter fit für den gesteigerten Einspeisebedarf Erneuerbarer Energien und sichert die Stromversorgung von elf Kommunen im Landkreis Bautzen.
Gerade die ostsächsischen Landkreise sind laut Heine prädestiniert für die Errichtung großer und kleiner Erzeugungsanlagen. Doch der dort erzeugte grüne Strom muss auch eingespeist und sowohl regional als auch überregional verteilt werden. Davon profitierten auch die Kommunen vor Ort. „Die gesteigerten Einspeisebedarfe zeigten deutlich, dass massiv in den Netzausbau auf allen Spannungsebenen investiert werden muss“, so Heine.
Geschichte des Umspannwerks Rodewitz
Der Umspannwerk-Standort Rodewitz ist aus netzplanerischer Sicht historisch: Bereits 1912 wurde das erste Umspannwerk in die 40-kV-Leitungsverbindung zwischen Hirschfelde und Pirna eingebunden und 1923 wurde die 110-kV-Spannungsebene in das Umspannwerk integriert. In den darauffolgenden Jahrzehnten erfolgte den steigenden Anforderungen entsprechend Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen.
Der jetzige Ersatzneubau wurde in drei Bauabschnitten erstellt. In den Jahren 2004 – 2007 wurden ein neuer Leistungstransformator eingebaut, die Mittelspannungs-Schaltanlagen ersetzt und ein neues Betriebsgebäude errichtet. Im zweiten Bauabschnitt von 2014 – 2016 erfolgte die 20-kV-Bereitstellung für die Umstellung des Netzes von 10 kV auf 20 kV; außerdem wurde ein weiterer Transformator ersetzt. Die Investitionssumme betrug rund 2,7 Millionen Euro.
Im letzten Bauabschnitt wurde von 2021 – 2023 für rund 2,2 Millionen Euro die Hochspannungsschaltanlage neu gebaut und damit die Erneuerung des gesamten Umspannwerks erfolgreich abgeschlossen. Das Umspannwerk versorgt rund 15.000 Haushalte mit Strom.
Information zum Regionalszenario für den Netzausbau der Verteilnetze
Am 30. Juni 2023 veröffentlichte die Planungsregion Ost das vom Gesetzgeber geforderte Regionalszenario für den Netzausbau der Verteilnetze bis 2045. Das Regionalszenario mit Prognosen zum künftigen Stromverbrauch und zur Stromerzeugung für die Landeshauptstadt Dresden und die Landkreise Bautzen, Görlitz, Großenhain und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bildet die Grundlage für den Netzausbauplan von SachsenNetze, der 2024 vorliegen soll.
Bereits jetzt ist klar: Die Anforderungen an die Stromnetze werden unter anderem aufgrund der zunehmenden Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und E-Autos massiv steigen. SachsenNetze geht im eigenen Versorgungsgebiet bis 2025 von einer Verdopplung und bis 2030 von einer Vervierfachung der Zahl
der Wärmepumpen, einer Verdreifachung der PV-Aufdachanlagen sowie einem starken Anstieg an großen PV-Freiflächenanlagen aus. Für 2023 werden allein in Sachsen 18.000 neue EEG-Anlagen prognostiziert.
Auch im Landkreis Bautzen wird die Erzeugung von grünem Strom insbesondere durch Photovoltaik-Anlagen erheblich zunehmen. Stand jetzt werden 400 MW grüner Strom vor Ort erzeugt. SachsenNetze prognostiziert für 2045 einen Anstieg auf 3.088 MW – primär erzeugt durch Dach- und Freiflächen-PV-Anlagen. Der Landkreis Bautzen wird aktuell über zwölf Umspannwerke versorgt und hat einen Lastbedarf von ca. 122 MW.
Alle Regionalszenarien der Verteilnetzbetreiber in den Planungsregionen sind unter www.vnbdigital.de zu finden.