Historische Busse fahren wieder im Linienverkehr

Was zunächst wie ein Aprilscherz klingt oder gar Fahrzeugmangel bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) vermuten lässt, ist in Wahrheit ein besonderes Jubiläums-Angebot des Vereins historische Kraftfahrzeuge des Dresdner...

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Was zunächst wie ein Aprilscherz klingt oder gar Fahrzeugmangel bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) vermuten lässt, ist in Wahrheit ein besonderes Jubiläums-Angebot des Vereins historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs an alle interessierten Fahrgäste. Vom 21. bis 25. Oktober 2024 fahren jeweils zwischen 15:00 und 20:00 Uhr historische Busse auf einer DVB-Linie. Im Einsatz sind der Ikarus 66, der Ikarus 260, der Mercedes O405 und der H6B, die alle aus dem gut gepflegten Fuhrpark des Vereins stammen. Der H6B gehört mit Baujahr 1953 zu den ältesten fahrfähigen Exponaten der Busfreunde. Mitfahren kann jeder mit einem gültigen Fahrschein, der für die Verkehrsmittel im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) gilt.

Mit Ihrer besonderen Aktion möchten die Vereinsmitglieder auf das Jubiläum 110 Jahre Kraftomnibus in Dresden aufmerksam machen. Gefahren wird auf den Linien 70, 79, 63 und 88. Auf einigen Strecken oder Abschnitten davon fuhren die Bus-Oldies früher tatsächlich im Liniendienst. Auf der „70“ wird am Montag mit dem Ikarus 260 und dem Mercedes O405 begonnen, am Dienstag geht es mit dem H6B auf der Linie 79 zwischen Mickten und Übigau weiter, am Mittwoch ist die „63“ zwischen Schillerplatz und Bonnewitz über Pillnitz dran. Gefahren wird dort mit drei Bussen, darunter auch der alte Ikarus 66. Der Fahrplan ist so konstruiert, dass sich alle drei Busse abends kurz vor 19:00 Uhr an der Haltestelle „Schloss Pillnitz“ für einen kurzen Fotostopp treffen. Am Donnerstag wird mit zwei Bussen auf der „88“ zwischen Goppeln und der Fähre Kleinzschachwitz gefahren. Höhepunkt der historischen Linienfahrten ist der Freitag. Dann sind alle Fahrzeuge gemeinsam noch einmal auf der Linie 63 unterwegs und treffen sich für ein Gruppenfoto 18:55 Uhr am Schloss Pillnitz. Den Fahrplan für die historischen Fahrten findet man im Internet auf der DVB-Homepage unter www.dvb.de<http://www.dvb.de>.

Weil die historischen Busse nicht den heute gewohnten Standards an Barrierefreiheit und Fahrgastinformation entsprechen, finden diese Fahrten zusätzlich zum normalen DVB-Linienangebot statt und erscheinen nicht in der elektronischen Verbindungsauskunft. Jede Fahrt wird von einem Schaffner begleitet, der Fahrgästen mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen hilft. In den Nahverkehrs-Oldies gibt es keine Entwerter und keine Ticketautomaten. Zur Mitfahrt genügt eine normale Fahr- oder Monatskarte aus dem VVO-Tarif, die natürlich vom mitfahrenden Schaffner ganz genau unter die Lupe genommen wird. Eine Reservierung oder Voranmeldung ist nicht notwendig. Wer mitfahren möchte, braucht sich auch um seine Sicherheit keine Sorgen zu machen. Alle Busse sind für die Personenbeförderung zugelassen. Gefahren werden sie von Vereinsmitgliedern, die erfahrene Busfahrer bei den DVB oder einer ihrer Tochterunternehmen sind, in ihrer Freizeit. Deshalb sind sie nur am Nachmittag und in den frühen Abendstunden unterwegs. Mehr zu den einzelnen Bussen ist auf der Vereinshomepage im Internet unter www.historische-kfz-ddvb.de<http://www.historische-kfz-ddvb.de> beschrieben.

Geschichte:

Die ersten Kraftomnibusse waren im April 1914 im öffentlichen Nahverkehr der sächsischen Landeshauptstadt unterwegs. Sie stammten von den Herstellern NAG und Daimler-Benz, hatten zwölf Sitz- sowie acht Stehplätze. Die Leistung der Vierzylinder-Ottomotoren lag bei beachtlichen 40 PS. Das beschleunigten die Busse auf bis zu 40 Km/h. Wegen der unkomfortablen Hartgummireifen, die über das Dresdner Kopfsteinpflaster rollten, wurde diese Wahnsinnsgeschwindigkeit aber nie gefahren. Die Strecke verlief damals vom Neustädter Bahnhof über die Hauptstraße, den Schloßplatz und den Hauptbahnhof zur Nürnberger Straße. Bescheidene 12 Busse waren dafür im Einsatz, bevor sie Mitte des Jahres vom Heeresamt zum Kriegsdienst im ersten Weltkrieg eingezogen wurden. Von dort kehrten sie nicht zurück. Erst 1925 wurde der Busbetrieb in Dresden wieder aufgenommen und erlebte eine schnelle Ausbreitung auf weitere Linien mit mehr und moderneren Fahrzeugen.

Quelle: Verein

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