
Über eines können sich die Fans und Zuschauer beim HC Rödertal sicherlich nicht beschweren: über fehlende Spannung! So auch bei der Begegnung am Samstag gegen den TuS Linfort. Die Zuschauer standen, vielleicht auch weil es sie nicht mehr auf den sitzen aushielten, als die Linterforterinnen gut eine Minute vor Schluss die Wurfchance von Links Außen hatten. Oliwia Kaminska berührte den Ball aber der kullerte weiter Richtung Tor. Mit einem Hechtsprung rettete die Rödertaler Keeperin das eigene Tor.
So blieb es beim knappen 29:28 und in einer letzten Auszeit wurde der finale Angriff besprochen. Trainerin Maike Daniels fand die richtigen Worte und so konnte Lea Grießer am Kreis frei gespielt werden und erzielte das entscheidende 30:28. Der Jubel der Erleichterung platze aus allen von der Tribüne. Zwar konnten die guten Lintforterinnen noch auf 30:29 verkürzen, aber die Zeit war abgelaufen und der Heimsieg perfekt – Erleichterung auch auf den Feld bei allen Akteuren.
Bis dahin war es aber eine ganze Menge Arbeit. Zu Beginn war es ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften. Die Gäste spielten ihre Angriff diszipliniert aus und kamen vor allem über die Außenpositionen immer wieder zu Torerfolgen. Die Bienen setzten derweil auf ihr Tempo. Es dauert kaum 15 Sekunden bis der Ball wieder im Gehäuse der Gäste einschlug. So fielen bereits 19 Treffer beim 10:9 nach gut 12 Spielminuten.
In der Abwehr hielten die Bienen das Zentrum sehr geschlossen und auch aus dem Rückraum ließen sie kaum Würfe zu. Da aber von Außen und vom Kreis fast jeder Wurf ein Treffer war und die HCR-Torhüterinnen keine Hand an den Ball bekamen, fanden sie keine richtige Stabilität in der Defensive. Im Angriff lief der Ball dafür sehr flüssig und Lynn Molenaar erzielte nach 17 Minuten die 14:11 Führung.
So langsam kam aber eine Dame bei den Gästen immer besser ins Spiel: Laura Graef im Tor der Lintforter kaufte den Bienen mit einer tollen Leistung immer mehr Bälle ab. Selbst beim 7-Meter blieb sie gegen Bo Dekker Sieger, so dass beim 16:16 wieder der Ausgleich hergestellt war. „Es ist toll mit welchem Willen das Team gekämpft hat“, lobte auch Gäste Trainerin Bettina Grenz-Klein ihre Mannschaft nach dem Spiel.
Bis zum Seitenwechsel war es ein Spiel absolut auf Augenhöhe, so dass beim 18:17 noch alles offen war. Bei den Bienen hatte man das Gefühlt, dass auf Grund der letzten Spiele (nur 1 Sieg aus 5 Spielen) etwas Verunsicherung herrschte und das Selbstvertrauen nicht gerade am Otpimum war. So auch nach dem super Start in den zweiten Durchgang, als es gelang die Führung auf 23:18 zu erhöhen. Im Anschluss gelang es aber nicht den Vorsprung auszubauen und mit jedem Gegentor schien das Nachdenken anzufangen.
Die Lintforter spürten dies und knabberten Tor um Tor vom Vorsprung ab und gingen nach 51 Minuten sogar mit 25:26 in Führung. „Respekt an Lintfort für diese Leistung. Wir haben uns das Leben in der zweiten Halbzeit selber schwer gemacht“, sagte Maike Daniels nach dem Spiel. Was sie meinte war die schlechte Chancenauswertung, denn die Bienen vergaben beste Torchancen und zeigten nun auch im Angriff einige Abspielfehler.
Was man den Bienen aber auch diesmal nicht absprechen kann ist der große Kampfgeist, denn alle stemmten sich gegen die Niederlage. Die Abwehr, im zweiten Durchgang im 6:0, rührte Beton an und so gelang es Fabienne Büch, der besten HCR-Torschützin, per 7-Meter die Führung zum 28:27 zurück zu holen. „Über die zwei Punkte bin ich absolut zufrieden. Die Art und Weise ist aber ausbaufähig“, so dann auch das Fazit von Maike Daniels nach dem 30:29 Erfolg.
Durch die Niederlage des HC Leipzig in Halle-Neustadt sind die Bienen nun wieder 1 Punkt auf Platz zwei heran gerückt. Es wird bis zum Ende ein „Fernkampf“ zwischen den beiden sächsischen Teams bleiben. Als nächstes müssen die Bienen am 19.04. zum schweren Auswärtsspiel nach Berlin.
HC Rödertal spielte mit:
Oliwia Kaminska, Andjela Roganovic – Fabienne Büch (9/2), Lynn Molenaar (4), Lena Smolik (4), Vanessa Huth (3), Alicja Pekala (3), Anette Rakkolainen (2), Natascha Foley (2), Bo Dekker (1), Jasmin Eckart (1), Lea Grießer (1), Julia Mauksch, Isabel Wolff, Trainer/Betreuer: Maike Daniels, Frank Hein, Sven Hubald, Martin Galia
Bericht: Conni Böhme, Foto: Felix Lesske: Fabienne Büch war mit neun Treffern die erfolgreichste Torschützin der Bienen.