Karsten Richter zeigt Perspektiven in der Carl-Lohse-Galerie in Bischofswerda
Bischofswerda. (B.M.) „Seine Welt hat auf den ersten Blick mit unserer nichts zu tun.“ So begann der Maler, Grafiker und Pädagoge Andreas Frister seine Laudatio auf Karsten Richter, der am Abend des 21. Januar in der Carl-Lohse-Galerie in Bischofswerda seine Ausstellung „Perspektiven“ eröffnete. Das Kunst nicht immer offensichtlich sein muss, bewies der Andrang zur Vernissage, denn trotz des heftigen Schneetreibens hatten weit mehr als hundert Menschen den Weg in die Galerie in der Dresdner Straße 1 gefunden.
Andreas Frister bezeichnete den jungen Bischofswerdaer Künstler als einen Suchenden, der mit seinen Bildern eine Nabelschau betreibt, wo andere daran vorbeigehen und sich nicht äußern. Seine Werke erfordern genaues Hinsehen, dann offenbaren sich Zeit, Vergänglichkeit und Naturnähe. Seine Landschaften, besonders die Schottlandbilder, zeigen, dass er im Moment die Farbe studiert. Der Betrachter spürt nahezu den allgegenwärtigen Nebel, der über dem grünen Land liegt. Es sind Landschaften, die nur sparsam auf Spuren von Menschen hinweisen, aber trotzdem die Sehnsucht nach diesem Land wecken. Auch seine Porträts sind von ausdrucksvoller Einfachheit. Das Nichts zwischen den einfachen Linien wird vom Betrachter selbst gefüllt und lässt die abgebildeten Personen so erscheinen, wie sie sich Karsten Richter gedacht hat. Bischofswerda könne sich glücklich schätzen, so einen Künstler zu haben, schließt Frister. Der Vertreter des Kulturamtes der Stadt, Norman Reitner, sieht darin keinen Zufall, dass die Perspektiven von Karsten Richter an die Gedächtnisausstellung für Jens Hackel (1966-2011) anschließen. Kunst entstehe durch Inspiration und Kunst inspiriere uns. Den Besuchern empfiehlt er auch die ausgestellten Fotografien zu betrachten, da Karsten Richter auch hier seinen Blick für den richtigen Moment beweise.
Mit einer außergewöhnlichen Performance eröffnete die Band GT500 aus Großröhrsdorf stimmgewaltig das Event. Die Musik fand sich in den Kunstwerken wieder. Avantgardistisch mit vielen kubistischen und surrealen Momenten, wie der Bischofswerdaer Künstler selbst seine Arbeiten beschrieb. Wohl der Hauptgrund, weshalb sich das Alter der Besucher der Carl-Lohse-Galerie an diesem Abend so augenscheinlich verjüngt zeige, wie er schmunzelnd konstatierte. In der Tat war das Publikum sehr jung und sehr interessiert an den Werken von Tuomar, wie sich Karsten Richter seit einem Aufenthalt in Finnland mit Künstlernamen nennt. Tuomari bedeutet im Finnischen nichts anderes als Richter. Auf jeden Fall passend zur nordischen Tonalität der Ausstellungsstücke. Sie sind ein Spektrum aus 14 Jahren Arbeit, wie der Maler informiert. Der Umgang mit Farbe und Flächen und die Aufarbeitung der Schottlanderlebnisse werde ihn noch eine Weile beschäftigen. Seit Juli 2011 widme er sich in seinem eigenen Atelier ganz seiner Kunst. Am Schluss seiner Rede bedankte sich Karsten Richter bei Norman Reitner vom Kulturamt, durch dessen Unterstützung diese Ausstellung Wirklichkeit wurde, bei der Buchbinderei Grafe, die den Katalog zur Ausstellung am Tage der Vernissage druckfrisch geliefert hat und bei den Musikern André, Henry und David von GT500, die er für die wichtigste Band in der Region hält, und die anlässlich der Ausstellungseröffnung ihr erstes Konzert nach langer Pause gegeben haben.
Die Ausstellung „Perspektiven“ von Tuomar alias Karsten Richter ist noch bis zum 19. Februar 2012 in der Carl-Lohse-Galerie in der Dresdner Straße 1 in Bischofswerda zu sehen. Öffnungszeiten sind montags von 10 bis 12 Uhr, dienstags von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 03594-786170.
Text+ Bilder: Birgit Matuschewski
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