Nicht selten entdecken Spaziergänger junge Feldhasen am Wegesrand oder auf einer Wiese. Geduckt sitzen die kleinen Fellnasen mit aufgerissenen Augen auf einem Fleck und erwecken den Eindruck, in Not zu sein. „Doch Vorsicht, nicht jeder Feldhase braucht Hilfe“, warnt die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN. Denn in den meisten Fällen sei die Mutter nicht weit von ihren Jungen entfernt. „Interessant ist, dass die meisten Junghasen in menschliche Pflege kommen, weil sie von Hauskatzen mit nach Hause gebracht werden“, erklärt Christian Erdmann, Leiter der Wildtierstation Hamburg, die von VIER PFOTEN seit Anfang 2010 unterstützt wird. In der Wildtierstation Hamburg wurden seit Anfang 2012 schon 20 Hasenbabys abgegeben. Zurzeit befindet sich ein kleiner Hase in der Station (s. Foto), der in Hamburg-Blankenese auf der Straße neben seiner überfahrenen Mutter saß. Er wird vom Team der Wildtierstation vier Mal täglich bzw. nachts gefüttert. Erdmann empfiehlt, ein unverletztes Hasenkind unbedingt an den Ausflugsort der Katze zurückzubringen, damit die Mutter ihr Junges nicht vergebens sucht und weiter aufziehen kann. Für den Transport eignet sich am besten ein mit Küchenpapier ausgelegter Pappkarton. Von Käfigen rät der Experte dringend ab.
Beim Versuch ins Freie zu gelangen, könnten sich die Tiere am Gitter die Zähne abbrechen. Bis es wieder in die Natur geht, empfiehlt sich ein dunkler und ruhiger Platz. Sollte ein Häschen verletzt sein, ist es notwendig, umgehend einen Tierarzt oder die Wildtierstation aufzusuchen. Hier ist der Findling in fachkundigen Händen und kann auf seine Auswilderung im Spätsommer gut vorbereitet werden. Ganz wichtig sei aber auch, dass das Häschen nicht gefüttert werde, betont Christian Erdmann. Wer dem Tier dennoch etwas zum Knabbern geben möchte, sollte ein paar Kräuter wie Gänseblümchen, Löwenzahn und Spitzwegerich oder Gras pflücken. Von herkömmlicher Milch ist abzuraten, weil die kleinen Hasen spezielle Aufzuchtmilch benötigen. Auch zusätzliche Wärme, wie etwa mit einer Rotlichtlampe, sei absolut nicht notwendig, so der Experte. Die Tiere haben ein dickes Fell, das sie optimal vor Kälte schützt.