Rockhaus: Im Westen kennt uns kaum jemand!

Rockhaus gehörten zu den beliebtesten Bands in der DDR. Seit einigen Jahren gehen die Jungs wieder erfolgreich auf Tour. Foto: PR Rockhaus gehörten in den 80er Jahren zu...

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Rockhaus gehörten zu den beliebtesten Bands in der DDR. Seit einigen Jahren gehen die Jungs wieder erfolgreich auf Tour. Foto: PR
Rockhaus gehörten zu den beliebtesten Bands in der DDR. Seit einigen Jahren gehen die Jungs wieder erfolgreich auf Tour. Foto: PR

Rockhaus gehörten in den 80er Jahren zu den beliebtesten Bands in der DDR. Nachdem es in den 90ern ruhig um sie wurde und jeder der Jungs musikalisch erstmal eigene Wege ging, haben sich die Berliner vor ein paar Jahren wieder zusammen gefunden und eine neue CD veröffentlicht. Im August startet die neue Tour, die Rockhaus auch nach Sachsen führen wird. Dem Bautzener Boten haben sie vorab schon mal erzählt, wie sich alle so privat verstehen und was die Zukunft bringen soll.

Ihr geht bald wieder auf Tour. Schon aufgeregt?
Wir sind immer aufgeregt. Wenn es nicht mehr so sein sollte, sollten wir es lassen.

Ihr spielt ausschließlich in den neuen Bundesländern. Wie kommt das?
Weil uns in den alten Bundesländern kaum jemand kennt. Aber das kann sich ja noch ändern, und dann räumen wir da mal so richtig auf!

Bei Eurer letzten Tour habe ich Euch live erlebt und festgestellt, dass im Publikum auch viele junge Leute waren. Also scheint es um den Fan-Nachwuchs gut bestellt zu sein.
Das freut uns. Viele entdecken und erst jetzt und fahren total auf die neuen aber auch die alten Sachen ab. Manche halten unser Album “I.L.D.” für absolut zeitgemäß und merken plötzlich, dass es von 1988 ist.

Auch habe ich bei Eurem Konzert damals viele “Ost”-Kollegen im Publikum gesehen – Silly, Pankow und Inka Bause zum Beispiel. Wie ist der Kontakt zu Bands und Show-Leuten aus der Ex-DDR?
Man sieht sich eher selten, aber wenn, dann ist es sehr herzlich und kollegial.

Wo und wie findet ihr heute die Themen für Eure Songs?
In unseren eigenen Köpfen. Ich habe vor unserem letzten Album “Treibstoff” viel mit meinem Band-Kollegen Reinhard Petereit gesprochen. Wir hatten die gleichen Gedanken. Auch unser Produzent Rainer Oleak bestätigte uns darin, über das zu singen, was uns durch den Kopf geht. Auch, wenn es nicht immer „Friede-Freude-Eierkuchen“ ist.

Ist der Entstehungsprozess ein anderer als der vor 20 Jahren?
Ja, die moderne Technik macht`s möglich. Wir schicken uns gegenseitig die Ideen. Wenn sie fertig sind, gehen wir in den Proberaum und lassen den Song lebendig und zu einem Rockhaus-Song werden.

Ihr habt lange pausiert, macht aber inzwischen wieder neue Platten und geht auf Tour. Könnt Ihr von der Musik leben?
Ich bin sehr dankbar, dass ich seit 1982 von der Musik leben kann. Jeder von uns hat seine Projekte. Aber ob es für die Rente reicht, kann ich noch nicht sagen (lacht).

Viele Bands, die schon lange zusammen sind, treffen sich nur, wenn es um die Musik geht und sonst gar nicht. Habt Ihr auch privat miteinander zu tun?
Nein, bei uns ist es ähnlich. Jeder hat seine eigenen Projekte und seinen Freundeskreis. Ich bin sehr froh darüber. Das gibt einen gesunden Abstand und Respekt. Schließlich vergehen von der Entstehung über den Abschluss eines Albums bishin zur Tour gut zwei Jahre, während denen man sich ständig sieht. Da tut ein Jahr Pause dann mal ganz gut.

Wie ist Eure Comeback-Tour 2006 aus Eurer Sicht gelaufen. Die Pause bis dahin war ja lang.
Wir hatten ja Hilfe von den Prinzen, die uns bei ihren Konzerten als Vorgruppe haben wollten. Dabei haben wir schon gemerkt, dass uns die Leute nicht vergessen haben. Sicher treffen wir heute noch Leute, die sagen „Was, Euch gibt’s noch?“ Die freuen sich dann meistens wie Bolle und kaufen alles von uns, was sie noch nicht haben. Wir kriegen sie schon alle! (lacht)

Denkt Ihr gern an Eure Zeit in der DDR zurück? Ihr habt als eine der erfolgreichsten Bands der DDR damals sicher viel erlebt.
Was die Musik und die Tourneen angeht, klar. Da hatten wir es geschafft. Aber ansonsten bin ich froh darüber, wie es jetzt ist.

Welche Projekte stehen bei Euch aktuell an?
Wir spielen in diesem Jahr noch ein paar Solo-Gigs und die „Ostrock-Tour“ mit den Puhdys, Karat und anderen. Eventuell gibt es Anfang nächsten Jahres noch einen kleinen Nachschlag in Sachen Rockhaus-Konzerte. Danach widmet sich jeder wieder seinen eigenen Aktivitäten und sammelt Kraft für das nächste Album und die darauffolgenden zwei Jahre.

Das Interview führte Manja Greß

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