Der Rotary Club übergibt das restaurierte Denkmal Kaiser Rudolfs II. der Öffentlichkeit
(M.D.) Der Rotary Club Bautzen engagiert sich in erster Linie sozial. Und er hat noch ein anderes Anliegen. Mit bestimmten Projekten möchte der Club auch Spuren im Gemeinwesen hinterlassen.
Bleibendes zu schaffen bedeutet für Dietmar Stange auch, Historisches zu bewahren. Und so lenkte der Rotary-Präsident a.D. während seiner Amtszeit die Aufmerksamkeit seiner Mitstreiter auf des Kaiser Rudolfs II. Denkmal am Sockel des Reichenturmes. Das frühneuzeitliche Herrscherbildnis (K. Wenzel, „Rex sedet in medio“) bot ein Bild des Jammers, bevor Bildhauer Uwe Konjen dem geschundenen Relief aus dem Jahre 1593 durch Restauration und Rekonstruktion seine ursprüngliche Semiotik, den Gehalt seiner einstigen Aussage, zurückgeben konnte. 10.000 EUR Spendengelder wurden gesammelt. Nun strahlt das Bildnis zwar nicht im alten Glanz – einst war es wohl in Teilen in Farbe gefasst bzw. vergoldet – aber es wurde rekonstruiert, gereinigt und neu versiegelt.
Nur eines fehlt: „Rex sedet in medio; ad dextrum leo fervidus adstat; Ad laevum murus / praeminet , ecce, latus. Signa Budissae urbis sunt haec: Rex sceptra ministrat; Virtutes leo,vim murus adesse notat.“ – Der König thront in der Mitte, zu seiner Rechten steht der wütende Löwe ihm bei, zu seiner Linken, siehe, ragt breit die Mauer empor. Sie ist das Zeichen der Stadt Budissin: Die König führt das Zepter, der tapfere Löwe und die Mauer mit ihrer Stärke stehen ihm dabei zur Seite. (am angegeben Ort) Diese Inschrift stand einst in der Mauer unter dem Denkmal geschrieben und entschlüsselte den Sinn des Bildnisses. In der stellvertretenden Versinnbildlichung der Gegenwart seiner Herrschaft und der symbolischen Huldigung des Machthabers des Böhmischen Königreiches am Ende des 16. Jh. ist die historische Funktionalität des Reliefs zu ergründen.
Kaiser Rudolf II. regierte die Lausitz in ihrer Blütezeit und so umstritten die politische Effizienz seiner Regentschaft im Rückblick auch ist, so zweifellos sind seine Verdienste um die Wissenschaften, die Künste und die Architektur. Die Rathäuser von Bautzen, Görlitz, Löbau und Zittau zeugen bis von diesem Engagement. Wenige Jahre nach einem Fürstentreffen in Bautzen (1577) entstand das Bildnis. Ob es einen direkten Zusammenhang gab, wird bis heute diskutiert. Die Zeit nagte am bröseligen Sandstein. Am Augenscheinlichsten war der Zerfall an den Wächterfiguren, denen Hände und Waffen fehlten. Nun haben sie diese zurückbekommen und können ihrem Kaiser in alter Würde beistehen. Am 8. Dezember wird das wiederhergestellte Memoriam mit einer kleinen Weihe der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben.
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