Bautzener Schüler wetteifern derzeit beim Wettbewerb „Energiesparfüchse gesucht“ von Stadtverwaltung, Energie- und Wasserwerken Bautzen und Technologieförderverein Bautzen um die besten Energiesparideen. Ein Schüler des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Bautzen untersucht dabei die Kombination aus Solarmodul und Brennstoffzelle. Für jeden sollten die erneuerbaren Energien ein Thema sein, sagt sein Mitschüler. Beide haben mit ihren Projekten Chancen auf einen europäischen Preis.
Erneuerbare Energien und Autos, das sind zwei Themen, für die sich Christopher Löbert interessiert. Der Zehntklässler des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Bautzen fragte sich, wie man beides miteinander verbinden könnte. Und zwar so, dass die Umwelt geschont wird. „Die Brennstoffzelle macht es möglich“, sagt der 16-jährige Kubschützer. Mit einem Versuchsaufbau möchte er das nachweisen. Eine Solarzelle nimmt Lichtenergie auf und wandelt sie in Strom um. Die Elektroenergie spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff, beides wird in die Brennstoffzelle geleitet. Das lässt sich an einem Messgerät ablesen. „Trinkwasser ist dafür ungeeignet“, erklärt Christopher. Denn es enthält Kalk, was den Elektrolyser verschmutzen würde. Ein Auto müsste mit einem Wasserstofftank fahren, um damit die Brennstoffzelle speisen zu können, denn die liefert dann den Strom für den Elektromotor des Autos.
Was technisch plausibel klingt, stößt in der Praxis auf Hindernisse, ist eine von Christophers Schlussfolgerungen. Bei zuwenig Licht, würde nicht ausreichend Wasserstoff umgewandelt und das Auto bliebe im schlechtesten Falle irgendwann einfach stehen. Deshalb braucht das Fahrzeug einen gleichmäßigen Zufluss von Wasserstoff, also einen speziellen Tank dafür. Inwieweit dann ein solches Auto nicht nur ökologisch, sondern auch praktisch sinnvoll ist, das untersucht der Gymnasiast mit seinem Versuchsaufbau. Wichtig sei das Thema auf jeden Fall, sagt Christopher und begründet das auch. „Schließlich wird in einigen Jahren das Öl knapp. Meine Generation ist davon bereits betroffen.“ Zur Präsentation der Energiesparfüchse im Kornmarktcenter Bautzen soll sein Modellauto, das mit einer Kombination aus Solarmodul und Brennstoffzelle angetrieben wird, tatsächlich fahren. Noch knobelt Christopher Löbert, wie er das am besten hinkriegt. Dass jede neue technische Entwicklung so ihre Tücken hat, davon lässt er sich nicht beeindrucken. „Die ersten Dieselautos, die es gab, waren auch nicht die schnellsten“, sagt er.
Jeder kann zum Klimaschutz beitragen
Jeder kann und muss selber aktiv werden, um zur Verringerung des Austausches von Kohlendioxid beizutragen. Das ist eine Schlussfolgerung von Ivan Omarov, ebenfalls Schüler der Klasse 10b des Melanchthon-Gymnasiums. „Wir leben doch alle unter einer Atmosphäre“, begründet er. Für den Wettbewerb der Energiesparfüchse hat er untersucht, was es bringt, wenn nur 0,24 Prozent der Weltbevölkerung umweltfreundlich sind. Und er hat sich dabei gefragt, wie sinnvoll der Einsatz erneuerbarer Energien in Deutschland ist, wenn zugleich schädliche Faktoren wie die Abholzung des Regenwaldes Umwelt und Klima beeinflussen. Ivan hat eine Fülle von Daten zusammengetragen und in Grafiken aufbereitet. Er sehe seine Arbeit als Argumentationshilfe, erklärt der Zehntklässler. Und er hat Beispiele parat wie die Erhöhung der Energieeffizienz durch Wärmedämmung oder die Einsparung von Kraftstoffen im Verkehr, die die Energie- und Umweltbilanz verbessern helfen. Der 17-Jährige gelangt zu der Erkenntnis, dass jeder etwas tun könne und auch müsse, um mit einem geringeren Energieverbrauch zum Schutz der Umwelt beizutragen. Wie, das möchte Ivan Omarov am 26.Juni im Kornmarktcenter Bautzen vorstellen.
Bautzener Jury schlägt Bewerber für europäischen Preis vor
Für ihre komplexen Lernleistungen erhoffen sich die beiden Schüler gute Noten. Aber nicht nur das. Christopher und Ivan haben – je nachdem wie ihre Präsentationen gelingen – gute Chancen als Bewerber für den europäischen Schülerpreis der Energiesparfüchse E-FoxEs nominiert zu werden. Ein oder zwei Projekte aus dem vom Technologieförderverein und der Stadt Bautzen veranstalteten Wettbewerb werden von der Jury dafür ausgewählt. Wenn dann die Regionalwettbewerbe in Frankreich und Schweden abgeschlossen sind, entscheidet eine internationale Jury Ende des Jahres über die Vergabe der europäischen Schülerpreise. Für die Beteiligung an EnercitEE, so der Name des EU-Projekts, gelten besondere Kriterien. Dabei geht es beispielsweise um die Zukunftsfähigkeit des Schülervorschlags zum bewussten Umgang mit Energie, also dessen nachhaltige Wirkung. Bewertet wird außerdem die Übertragbarkeit auf eine europäische Ebene. Die Schüler können mit dem kreativen Wert ihres Projekts punkten und auch damit, wie intensiv sie sich in ihr selbst gewähltes Thema hineingekniet haben. Für die europaweite Präsentation gibt es allerdings Vorgaben. So muss die Projektbeschreibung in elektronischer Form und vor allem in englischer Sprache eingereicht werden. Das Technologie- und Gründerzentrum Bautzen bietet den Bewerbern aus der Oberlausitz dabei Unterstützung an.