Erfolgreicher Aufruf zum Schüler-Schreibwettbewerb

Maria Tschanter mit den Arbeiten vom diesjährigen Schüler-Schreibwettbewerb. Foto: Elke Handrick Auf den ersten Blick ist Maria Tschanter in ihrem Büro gar nicht zu sehen. Auf dem Schreibtisch...

2002
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Maria Tschanter mit den Arbeiten vom diesjährigen Schüler-Schreibwettbewerb. Foto: Elke Handrick
Maria Tschanter mit den Arbeiten vom diesjährigen Schüler-Schreibwettbewerb. Foto: Elke Handrick

Auf den ersten Blick ist Maria Tschanter in ihrem Büro gar nicht zu sehen. Auf dem Schreibtisch versperrt eine Kiste die Sicht. Darin liegen 140 literarische Texte. Es sind die Ergebnisse des Schüler-Schreibwettbewerbs 2011/12 am Lessing-Museum Kamenz. Die 18-Jährige Frau aus Bautzen liest all die Texte – manchmal schmunzelnd, nicht selten nachdenklich. Sie gehört in diesem Jahr zur Jury des  literarischen Wettbewerbs am Kamenzer Literaturmuseum, der ein Jahr älter ist als sie selbst. Doch nicht nur das: Sie absolviert hier am Museum ein freiwilliges kulturelles Jahr und die gesamte Organisation und Durchführung des Wettbewerbs gehört zu ihren Aufgaben.

Insgesamt haben sich in diesem Jahr die Schüler aus 25 Schulen am Schreibwettbewerb beteiligt. Entsprechend den Ausschreibungsbedingungen kamen die meisten Einsendungen aus Sachsen. Da der Wettbewerb sich darüber hinaus an alle Lessing-Gymnasien in der Bundesrepublik richtet, kamen auch Arbeiten aus Neubrandenburg und aus Mannheim. Natürlich fehlten auch die Lessing-Gymnasien aus Hoyerswerda und Kamenz nicht unter den Einsendern.

49 ‚junge Autoren‘ besuchen die Klassen 9 und 10, 90 bereits die Klassen 11 bis 13. Nicht uninteressant ist, dass 95 Mädchen ‚zur Feder‘ gegriffen haben und 43 Jungen.

Die Teilnehmer konnten aus vier Themen auswählen, alle von einem Lessing-Zitat eingeleitet. So war die fiktive Biografie eines Menschen zu schreiben, der unerwartet zu Reichtum gelangte. Oder eine Ballade über ein Ereignis, das überraschend eintritt, obwohl man es doch geahnt hatte. Beim dritten Thema wurde nach einer Erzählung gesucht, die die konfliktreiche Entscheidung beschreibt, die Wahrheit zu sagen oder doch lieber zu schweigen.
Die Entscheidung für die einzelnen literarischen Themen war in diesem Jahr erstaunlich ausgewogen. Nur an das journalistische Thema, in dem es auch um den Mut zur Wahrheit ging, traute sich niemand so recht heran.

Den Arbeiten merkt man an, dass sie mit viel Engagement zu Papier gebracht wurden. Im Wettbewerb „Lessing zeilenweise“ eigentlich auch kein Wunder. Von Lessing selbst gibt es wohl kaum eine Zeile, die er unbewegt geschrieben hat. Sei es im Zorn oder mit Begeisterung, mit der Absicht Mitleid zu erzeugen, Licht in die verschiedensten Dinge des Lebens zu bringen, oder auch zu widersprechen. Letzteres nicht eben selten. Auch die meisten jungen Autoren wollten schreibend etwas bewegen.

Eines soll nicht unerwähnt bleiben. Ohne das großzügige finanzielle Engagement der Sachsen Fahnen GmbH in Kamenz wäre ein solcher Wettbewerb nicht zu stemmen.

Maria Tschanter sieht der weiteren Arbeit der Jury und der Preisverleihung mit Spannung entgegen. Die Ehrung der Preisträger findet am 3. Februar 2012, um 14.00 Uhr, im Stadttheater Kamenz statt. Für die junge Frau schließt sich dann ein Kreis: Als Schülerin hat sie einst selbst am Schüler-Schreibwettbewerb teilgenommen.

Text: Matthias Hanke

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