In diesem Jahr feiert Frank Schöbel sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Seit den 60ern steht der Schlagerstar auf den Brettern, die, wie man so schön sagt, die Welt bedeuten und steckt auch aktuell in den Vorbereitungen zu einer neuen Tour. Wieviele Auftritte der 69-Jährige im Jahr hat, wie er entspannt und warum seine Konzerte nur in Ostdeutschland stattfinden, hat der gebürtige Leipziger dem Bautzener Boten erzählt.
Sie sind gerade auf Ihrer Jubiläums Tour. Wie viele Auftritte haben Sie denn so im Jahr?
Die Jubiläumstour geht vom 20.10. bis 30.11. Im Jahr haben wir so ca. 80 bis 100 Veranstaltungen.
Wenn man schon so lange auf der Bühne steht wie Sie: Wie motiviert man sich immer wieder neu?
Die Verpflichtung und Lust, dem Publikum neues zu bringen ist mein Motor. Sei es nun bei ner Weihnachtsshow oder Fernsehsendungen.
Der MDR hat Ihnen zum 50. Bühnenjubiläum in diesem Jahr eine Show „geschenkt“. Ist man vor so einem Ereignis besonders aufgeregt?
Ich hatte von Januar bis April 2012 eine Tour mit Chris Doerk. Daneben habe ich ein neues Album vorbereitet, eingesungen, aufgenommen und produziert, das Buch für die TV Sendung geschrieben, zig Interviews mit Zeitungen, zig Telefongespräche mit Gästen und Verantwortlichen des MDR geführt. Ich war erstaunlich ruhig – wahrscheinlich, weil ich total fertig war. So ne schlimme Zeit, musste ich in den letzten 50zig Jahren noch nie durchleben.
Was war während der Show die größte Überraschung für Sie?
Die Einspieler, die nicht ich, sondern der MDR vorbereitet hatte. Da möchte ich keinen hervor heben.
Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Songs?
Man muss nur das Leben aufmerksam beobachten und aufschreiben… Alle Ideen, die auf der Strasse liegen, kann und sollte man allerdings nicht zu Liedern machen. Wer will schon so gnadenlos traurige Lieder hören. Ein bisschen Märchen für Große muss schon sein.
Ihre aktuellen Auftritte finden ausschließlich in Ostdeutschland statt. Sind Sie „im Westen“ immer noch zu wenig bekannt?
Die woll`n uns da nicht. Nur im Radio und Fernsehen. Aber das ist nicht schlimm – muss ich nicht so weit fahren…
Viele Künstler aus der ehemaligen DDR konnten nach der Wende nur schwer weiterarbeiten, weil die Nachfrage ausblieb. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Nach der Wende hatte ich über ein Jahr noch sehr gut zu tun. Die aktuelle CD „Wir brauchen keine Lügen mehr“ kam ja im April 1989 in Ost und West zugleich raus. Dann brachen die Strukturen – „Konzert und Gastspieldirektionen etc.“ – in der DDR zusammen. Es ging zwei bis drei Jahre etwas zäh. Aber das hat uns ja letztlich fast alle getroffen.
Wie haben die „West“-Künstler ihre Kollegen aus dem Osten damals aufgenommen?
Die Macher wie zum Beispiel Dieter Thomas Heck und Wim Thoelke waren sehr nett. In meinem Fall auch Frank Zander und Heino. Aber letztlich lauerte so wie heute in Ost wie in West überall die Konkurrenz. Wer gut zu tun hat, kann ohne zu heucheln freundlich sein.
Sie sind viel unterwegs. Wie erholen Sie sich zwischen den Auftritten?
Vor allem beim Sport und bei der Arbeit, denn Musik ist auch mein Hobby.
Sind Sie heute noch mit Kollegen von früher befreundet? Wenn ja, mit welchen zum Beispiel?
Kollegial befreundet bin ich mit vielen. Schließlich haben wir gemeinsam die DDR Musikzeit durchlebt und das verbindet. Wenn ich jetzt anfange aufzuzählen und jemanden vergesse, ist der andere sauer. Deshalb mache ich das nicht.
Im Dezember sind Sie mit Ihrem Programm „Fröhliche Weihnachten mit Frank“ unterwegs. Was ist für 2013 geplant?
Ab Januar bis April gibt es die Abschiedstour „Chris und Frank“. Wir haben dieses Stück 150 Mal gespielt und dann ist Schluss. Im Sommer gibt es die üblichen Freilichtkonzerte und im Winter ist eine Weihnachtstour geplant. Wie und mit wem ist noch „Topf Sigrid“!