Aber auf dem Land müssen immer mehr Wirte aufgeben
Kürzlich griffen die Medien mal wieder eins ihrer Lieblingsthemen auf: Das Kneipensterben in Deutschland. Nach Berichten der „Welt“ seien die Lokalitäten in Hamburg am häufigsten betroffen. Seit 2001 sollen in der Hansestadt 48.1 Prozent der Gaststätten dicht gemacht haben, berichtet die Tageszeitung. Laut „Welt“, die sich auf Zahlen des statistischen Bundesamtes bezieht, habe in den vergangenen elf Jahren jede vierte Kneipe dicht gemacht. Seitdem vor zwei Jahren das Rauchverbot in Kneipen eingeführt wurde, soll sich der Trend noch verschärft haben, wird gern von der Gastro-Branche behauptet. Für Sachsen gibt derHauptgeschäftsführer der DEHOGA Hotel- und Gaststättenverbandes, Frank Lehmann, allerdings Entwarnung. „In Bundesländern mit einem sehr strengen Nichtraucherschutzgesetz mögen sich die Regelungen hin und wieder existenzschädigend für die Betreiber von Gaststätten ausgewirkt haben. In Sachsen ist das allerdings nicht so. Dafür gibt es hier genug Ausnahmeregelungen“, weiß der Experte. So können kleine Restaurants, die nicht größer als 75 qm sind, frei entscheiden, ob sie das Rauchen erlauben oder nicht. Größere Gaststätten haben die Möglichkeit, ihren Gästen abgetrennte Raucherräume zur Verfügung zu stellen. Auch Discos in Sachsen dürfen Raucherbereiche einrichten. „Wir im Freistaat haben ein Nichtraucherschutzgesetz, dass beiden Seiten – des Rauchers und des Nichtrauchers – entgegenkommt. Auch bei geschlossenen Gesellschaften können Wirte frei entscheiden, ob sie das Rauchen gestatten oder nicht. In Sachsen hielten sich die Gewerbean- und Abmeldungen im Gastrobereich die Waage, so Lehmann. Viele Städte wie Dresden oder auch Bautzen verfügten über eine weitreichende Kneipenszene. Rückgängig sei eher die Zahl der Gaststätten auf dem Land. „Viele Lokale müssen as unterschiedlichen Gründen schließen und so gehen viele soziale und kulturelle Begegnungsstätten verloren.“ Viele Vereinsheime bieten inzwischen auch einen professionellen Barbetrieb an und werden so zur Konkurrenz alt eingesessener Wirtschaften. Doch auch hier habe der Freistaat Sachsen mit klaren gesetzlichen Regelungen entgegengesteuert, so Lehmann.