Kleidung und Möbel aus zweiter Hand zu kaufen, ist für viele fast schon alltäglich geworden. Dass sich der Trend auch auf Backwaren erweitern lässt, war dagegen bisher neu. Doch genau das ist die Idee von György Kiesswetter (30) und Viktoria Baron (28): Die beiden verkaufen in ihrer kleinen Bäckerei in Görlitz Brot, Brötchen und Kuchen, der in einer anderen Filiale am Vortag übrig geblieben ist. Ein Brot kostet einen Euro. Für einen weiteren Euro gehen gleich mehrere Stück Kuchen über den Ladentisch. Und so funktioniert das ganze: Jeden Abend macht sich das Paar auf den Weg nach Dresden. “Dort fahren wir bis zu zehn Filialen einer Großbäckerei an und kaufen, was nach Ladenschluss noch da ist“, sagt Viktoria Baron. Zurück in Görlitz wird alles eingetütet und am nächsten Tag im eigenen Laden weiterverkauft. Doch die Zweitverwertung hat Grenzen. „Produkte, die älter sind als einen Tag, bieten wir unseren Kunden nicht mehr an“, erklärt György Kiesewetter. Das Konzept hat Erfolg. Wenn die Jungunternehmer früh um acht ihren Laden in der Görlitzer Theaterpassage aufmachen, stehen die Kunden Schlange.„Zur Zeit ist ab mittags um 12 oft schon alles ausverkauft“, freut sich György Kiesewetter. Dabei geht es ihm und seiner Freundin nicht nur ums Geld verdienen. „Wir haben uns schon immer darüber geärgert, dass in Deutschland so viele Lebensmittel in der Mülltonne landen. Das muss bei Backwaren nun wirklich nicht sein. Oft schmeckt der Kuchen am nächsten Tag sogar noch besser.“ Wenn es weiter so gut läuft, wollen die beiden bald ein zweites Geschäft aufmachen.