Großer Andrang zum Tag des offenen Labors in Dresden-Rossendorf

Zahlreiche neugierige Besucher lockte der Tag des offenen Labors am 9. Juni, von 10 bis 16.30 Uhr auf den Forschungsstandort Dresden-Rossendorf: Rund 2.500 Gäste kamen per Shuttlebus, Rad...

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Zahlreiche neugierige Besucher lockte der Tag des offenen Labors am 9. Juni, von 10 bis 16.30 Uhr auf den Forschungsstandort Dresden-Rossendorf: Rund 2.500 Gäste kamen per Shuttlebus, Rad oder PKW, um „Kein Wunder: Wissenschaft“ zu erleben. Insgesamt 150 Programmpunkte boten ihnen spannende Einblicke in die Welt der modernen Forschung und die Themenvielfalt, mit der sich Wissenschaftler hier täglich auseinandersetzen. Organisiert wird die Veranstaltung alle zwei Jahre vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gemeinsam mit dem VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V. und der ROTOP Pharmaka GmbH. Zu den Höhepunkten im Bühnenprogramm gehörte dieses Jahr die große Show der Physikanten.

In den HZDR-Laboren konnten die Besucher die ganze Bandbreite der modernen Forschung entdecken: von innovativen und stromsparenden elektronischen Materialien für Speicher- und Computertechnologien über moderne Minisensoren und starke Magnete bis zu neuen Ressourcentechnologien, von der Entwicklung radioaktiver Arzneimittel oder Medizingeräte für die Krebstherapie über einzigartige Konzepte für Beschleuniger und Laser bis zur Astroteilchen-Forschung. Erstmals stellten die HZDR-Wissenschaftler das neu errichtete Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorforschung im Rahmen von Führungen einer breiten Öffentlichkeit vor: Hier sind modernste Forschungsmöglichkeiten und die sterile Produktion extrem kurzlebiger Arzneimittel für Patienten des Universitätsklinikums Dresden unter einem Dach vereint. Besondere Anziehungspunkte waren zudem die Forschungs-Großanlagen des HZDR: das ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen, das Hochfeld-Magnetlabor oder das Ionenstrahlzentrum.

„Wir organisieren den Tag des offenen Labors regelmäßig alle zwei Jahre, weil uns der Dialog mit der Öffentlichkeit sehr wichtig ist“, sagt Prof. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des HZDR. „Immerhin wird unser Zentrum zu einem beträchtlichen Teil aus Steuergeldern finanziert.“ Weil Wissenschafter immer neue, zündende Ideen haben, geht das Konzept jedes Mal auf: „Trotz der großen Hitze und der Gewitterankündigungen hatten wir enorm viele interessierte Besucher auf dem Gelände, und die Stimmung war wunderbar“, ziehen auch VKTA-Vorstand Dr. Dietmar Schlösser und Jens Junker, Geschäftsführer der ROTOP Pharmaka GmbH, eine rundum positive Bilanz.

Spielen macht schlau

Intensiv nutzten die Besucher die zahlreichen Gelegenheiten, sich als Forscher auszuprobieren und Neues zu lernen. Schachfreunde etwa übten sich beim Laser-Schach am Hochleistungs-Laser DRACO des HZDR. Im Hochfeld-Magnetlabor starteten Modell-Raketen und die Hobbyforscher konnten Bratpfannen schweben lassen. Spielerisch ging es auch bei den Materialwissenschaftlern zu: Am HZDR wurde erst kürzlich ein neuartiger, hauchdünner Magnetsensor entwickelt, der sich direkt auf einem Finger aufkleben lässt und eine einfache Navigation durch virtuelle Welten ermöglicht. Das einmal selbst auszuprobieren, war auch für viele Kinder verlockend.

Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie stellte innovative Methoden vor, mit denen aus Haushalts- und Industrieabfällen wieder reine Metalle und andere Wertstoffe gewonnen werden können. Außerdem hatten die Forscher ein Computerspiel mitgebracht, bei dem es darum ging, aus einem Bergwerk so viele Wertstoffe wie möglich zu gewinnen. Besonders im Fokus stand zudem das Recycling von Mobiltelefonen: Umweltfreunde vom BUND hatten die Sammelbox für Althandys mitgebracht.

Beim VKTA standen Fragen rund um den Rückbau kerntechnischer Anlagen sowie die Entsorgung radioaktiver Abfälle im Vordergrund. Besucher konnten sich hier über die vielfältigen Aufgaben des Strahlenschutzes, der Analytik sowie zur Behandlung und Entsorgung von Reststoffen informieren. Mitarbeiter der ROTOP Pharmaka klärten über die Herstellung von Arzneimitteln für die Nuklearmedizin auf und boten Führungen durch die firmeneigenen Schaugänge. Besonderer Beliebtheit bei den kleinen Gästen erfreuten sich wieder die Kuscheltier-Untersuchungen. Zum Thema Krebstherapie informierten Ärzte vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), einer Partnereinrichtung des HZDR.

Mitmachen und Staunen hieß es für Kinder aller Altersgruppen auch im Schülerlabor DeltaX: Die Jüngsten konnten mit Farben experimentieren, die Älteren beobachteten Zellen unterm Mikroskop, bauten eine eigene Nebelkammer, um kosmische Teilchen zu beobachten, oder befassten sich mit den faszinierenden Eigenschaften von Flüssigkeiten. Großen Anklang fand die mobile Werkstatt der Physikanten, und die jüngsten Besucher ließen sich von Zauberer Matthieu Anatrella in den Bann ziehen. Andere fieberten mit Clown Zitzewitz, der in den Urlaub fuhr und dabei seinen Sonnenschutz vergessen hatte: Dieses Stück vom Universitäts KrebsCentrum (UCC) kam mit Unterstützung des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden auf die Bühne. Die TU Big Band sorgte ab mittags bis zum Ausklang am späten Nachmittag immer wieder für Musik.

Foto: Detlev Müller

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