In einem offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmer schlägt ein Notarzt wirksame Maßnahmen vor und bietet Hilfe an:
„Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,
bitte beantworten Sie mir diese zwei Fragen:
- Wir haben in Deutschland im Frühjahr mind. 150 Covid-Patienten aus Italien/Frankreich intensivmedizinisch versorgt.
Wieso schaffen wir es jetzt nicht, 50-70 Covid-Patienten von ITS aus den besonders überlasteten Landkreisen Görlitz, Bautzen und Erzgebirge entweder innerhalb Sachsens oder gar innerhalb Deutschlands, zu verlegen.
Freie Intensiv-Betten: (Stand 13.12.2020)
Sachsen: 205
Sachsen-Anhalt: 184
Thüringen: 155
Niedersachsen: 472
Schleswig-Holstein: 229
Wir haben in Deutschland das weltweit beste System der Luftrettung und Intensiv-Verlegungsmöglichkeiten. Know-how ist also vorhanden. - Wieso nutzen Sie nicht die MTFs (MedicalTaskForces) des Katastrophenschutzes, um für die Kliniken eine gewisse Vorlast-Senkung zu erreichen.
Je eine Einheit der MTFs ist in Dresden, Leipzig und Chemnitz stationiert.
Jede dieser Einheiten kann einen Behandlungsplatz (Zelte und Equipment) zur Versorgung von 50 Patienten aufbauen und betreiben.
Dort könnte man Patienten, die nicht intensivpflichtig sind, einfach klinisch versorgen (Infusion, einfache Sauerstoffgabe).
Zusätzliche Manpower könnte über die Bundeswehr und Freiwillige erfolgen.
In Sachsen gibt es etwa 1500 aktive Notärzte. Da ich selbst dazu gehöre, gehe ich davon aus, dass es genug Kollegen gibt, die sich für einen Dienst in den Zeltkliniken zur Verfügung stellen.
Für 50 Normal-Patienten benötigen Sie meiner Meinung nach maximal 1-2 Ärzte je 12-Stunden-Schicht.
Wenn diese Zeltklinik in enger räumlicher Nähe zu einer größeren Klinik steht, könnte dort dann entsprechende Diagnostik mitgenutzt werden (Röntgen, CT).
Ich frage Sie als Arzt, Unternehmer und Vater: Wieso nutzen wir vorhandene Ressourcen nicht optimal aus? Bevor wir einen zweiten knallharten Lockdown ausführen und damit wahrscheinlich tausende Arbeitsplätze in Sachsen hochgradig gefährden
und auch unseren Kindern und Enkeln unglaublich große Lasten aufbürden.
Wir werden im Januar, Februar vielleicht bis in den März hinein weiterhin vor den Kapazitätsproblemen der Kliniken stehen.
Ein intelligentes Konzept ist also dringend notwendig!
Ich stehe als Anästhesist/Intensiv-/Notfallmediziner oder als Berater für unsere Zukunft gerne und jederzeit zur Verfügung.
Swen Burdack