Aufgrund der schwierigen Verfügbarkeit von günstigen Wohnungen und der begrenzten Kapazität in Asylunterkünften im Landkreis Bautzen, bereitet das Landratsamt derzeit ein Wohnheimprojekt in Döberkitz vor. In die ehemalige Unterkunft für unbegleitete minderjährige Asylsuchende könnten sich im Bedarfsfall bis zu 55 anerkannte Asylbewerber einmieten, die derzeit noch in regulären Gemeinschaftsunterkünften leben. Seit einigen Wochen werden in dem Objekt unter anderem Medienleitungen reaktiviert und einige gebrauchte Möbel bereitgestellt, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.
Hintergrund ist, dass fast 300 Plätze in den bestehenden Asylunterkünften im Landkreis durch bereits anerkannte Asylbewerber belegt werden. Allein in der Stadt Bautzen betrifft dies rund 70 Personen. Diese finden derzeit nur schwer eine Wohnung, die den Mietpreis-Grenzen des Jobcenters entspricht. Ein Grund ist dabei die Unterbringung von mehr als 3.200 Ukrainern seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Rechtlich gesehen, müssten die anerkannten Flüchtlinge die Gemeinschaftsunterkunft verlassen – und wären unter Umständen als Obdachlose durch die jeweiligen Kommunen zu betreuen.
Kritik kam vom AfD-Landtagsabgeordneten Frank Peschel. Er erklärte: „Auf 25 Einwohner sollen bis zu 55 Asylbewerber kommen. Das ist vollkommen inakzeptabel. Die Einwohner von Döberkitz dürfen nicht Opfer der verfehlten Asylpolitik in Deutschland werden. Unter diesen Umständen sind soziale Konflikte mit der heimischen Bevölkerung vorprogrammiert.
Das Landratsamt Bautzen muss massiv auf konsequente Abschiebungen hinwirken und gegebenenfalls Ausreisepflichtige in Zelten unterbringen, um Kapazitäten für anerkannte Asylbewerber zu schaffen.“