Anlässlich des 14. Sächsischen Landeserntedankfestes, verbunden mit dem Stadtjubiläum „1.050 Jahre Wurzen“, lobten die Organisatoren einen Literaturwettbewerb für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zum Thema „Überall ist Wunderland. Überall ist Leben.“ aus. Diese Zeilen stammen aus der Feder einer der berühmtesten Söhne der Stadt Wurzen: Joachim Ringelnatz. Der bekannte Schriftsteller, der von 1883 bis 1934 lebte, wurde dort geboren. Die Schüler der ehemaligen Klasse 4 der Grundschule Arnsdorf beteiligten sich mit ihrem Beitrag „Das unendliche Märchenbuch“ an diesem Literaturwettbewerb. Ihre damalige Deutsch-Lehrerin Annett Richter hatte es eingesandt. Für das „Märchenbuch“ erhielten die Mädchen und Jungen von der Jury einen Sonderpreis – einen Gutschein „Lesen, Lachen und Leckereien“ für eine Veranstaltung im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages, der in diesem Jahr am 18. November war.
Ihren Gutschein lösten die jetzigen Fünftklässler am Montag (21. November 2011) ein. Dagmar Kommer-Stahr, die damalige Elternsprecherin, organisierte sozusagen das erste Klassentreffen der ehemaligen Klasse 4. Es fand in der sanierten Grundschule Arnsdorf im Raum der Klasse 1b statt. Gekommen waren neben den Schülern auch Schulleiterin Christina Rochelt, die ehemalige Klassenlehrerin Christa Dietze, Deutsch-Lehrerin Annett Richter und Elternvertreter. Sie alle warteten schon darauf, was ihnen die drei Vorleser – Aloysius Mikwauschk, Mitglied des Sächsischen Landtages, Martina Angermann, Bürgermeisterin der Gemeinde Arnsdorf, und Peter Neunert, Geschäftsführer des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e.V. (SLK) und des Christlich-Sozialen Bildungswerkes Sachsen e.V. (CSB) – an diesem Nachmittag vortragen werden. Bevor es allerdings soweit war, ging Dagmar Kommer-Stahr auf die Hintergründe dieser Vorleseaktion ein. SLK- und CSB-Geschäftsführer Peter Neunert hieß Schüler und Gäste willkommen und überbrachte herzliche Grüße vom Wurzener Oberbürgermeister Jörg Röglin.
Dann ging es ans Vorlesen. Landtagsabgeordneter Aloysius Mikwauschk begann mit einer spannenden Geschichte aus dem Buch „Club der Detektive“. Die Mädchen und Jungen hörten aufmerksam zu und bekamen nach ein wenig Überlegung heraus, durch was sich der Betrüger verraten hatte. Das Buch überließ Aloysius Mikwauschk der Schule. Um Werte, Tugenden und Ehrlichkeit ging es in den zwei lehrreichen Geschichten, die SLK- und CSB-Geschäftsführer Peter Neunert vorlas. Sie stammten von Johann Peter Hebel (1760-1826) und thematisierten unter anderem Hinterlist, Betrug und Leichtgläubigkeit. Bürgermeisterin Martina Angermann trug die Erzählung „Das gute Wort statt guten Geldes“ aus dem Buch „Schelmengeschichten“ vor. Diese Geschichten aus dem 15./16. Jahrhundert haben auch heute noch Bedeutung.
Nach dem Vorlesen hatten alle viel Spaß beim Spiel „Es war einmal“. Ein riesiges Gemeinschaftsmärchen wurde sozusagen „zusammengebastelt“. Bei Leckereien, wie Obsttorte, Kuchen, Gebäck, Weintrauben, Tee, Saft und Kaffee, klang der Vorlesenachmittag gemeinsam in gemütlicher Runde aus. Zum Abschluss erhielten alle Mädchen und Jungen, die ein Märchen für „Das unendliche Märchenbuch“ verfasst haben, noch eine Urkunde.
Dirk Raffe