Nachdem Angriffe auf Polizeibedienstete zugenommen haben, tragen nun auch Polizistinnen und Polizisten der Polizeidirektion Görlitz Bodycams. Die Einführung wurde erst am Mittwochvormittag, den 6. April 2022, im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben und die Körperkameras vorgestellt. Der erste Einsatz in der Realität ließ nun nicht lange auf sich warten.
Am Donnerstagabend eilten Polizisten des Revieres Hoyerswerda nach einem Hinweis zu einem Randalierer zu einer Wohnung an der Hahnebergstraße in Königswartha. Dort sollte es nach ersten Informationen bereits zu einer Körperverletzung gekommen sein. Die Beamten trafen einen 36-jährigen Tatverdächtigen auf der Anfahrt am Kastanienring an. Der Deutsche versuchte sich mit seinem Fahrrad der Kontrolle zu entziehen. Die Uniformierten stellten den Mann. Dieser zeigte sich sehr aggressiv und unkooperativ. Dies veranlasste die Ordnungshüter das neue Einsatzmittel anzuwenden. Eine kurze Ankündigung, ein Knopfdruck und die beweissichernde Aufnahme lief.
Neben der Beweissicherung erfüllen die Bodycams auch einen anderen Zweck: Sie dienen dem Schutz der Einsatzkräfte. Bodycams sollen abschreckend auf mögliche Gewalttäterinnen und Gewalttäter wirken und im Falle eines Angriffs der schnelleren Aufklärung dienen. In erster Linie ist damit die Anwendung präventiv und richtet sich somit nach dem Sächsischen Polizeivollzugsdienstgesetz.
Der Tatverdächtige leistete Widerstand. Die Beamten nahmen ihn in Gewahrsam. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Mann möglicherweise Drogen in seiner Wohnung hatte. Ein Richter ordnete die Durchsuchung an. Dort fanden die Ordnungshüter zwei Cannabispflanzen und stellten sie sicher.
Im Ergebnis fertigten die Beamten Anzeigen wegen Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der örtliche Kriminaldienst ermittelt. (ks)