Angefangen hat er als Spieler. Inzwischen steht Max Müller aus Cunewalde erfolgreich als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz. Wie schwer es manchmal sein kann, während eines Spiels die richtigen Entscheidungen zu treffen und ob es er und seine Kollegen beim Frauenfußball einfacher haben, hat der 21-jährige Student, der bei Budissa Bautzen pfeift, dem Bautzener Boten erzählt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, liebe Mädels: Unser Sportreporter Hanspeter Benad war nicht so indiskret, Max zu fragen, ob er eine Freundin hat. Bei diesem Interview ging es nur um Fußball!
Wie bist Du zum Schiedsrichterwesen gekommen?
Ich habe bis zum A-Jugendalter selber noch Fußball gespielt. Leider war ich sehr verletzungsanfällig. Zudem habe ich eine neue sportliche Perspektive gesucht. Da bot sich mir die Schiedsrichterei gerade an und ich habe die „Fronten“ gewechselt.
Welche Ziele hast Du noch?
Zunächst einmal möchte ich mich voll auf die neue Saison in der Landesliga und meine Assistenz-Einsätze in der Junioren-Bundesliga konzentrieren. Dort werden sicher spannende Spiele auf mich warten. Wie weit ich es noch nach oben schaffen kann, wird die Zeit zeigen. Natürlich habe ich den Wunsch, es möglichst weit zu bringen. Doch um weiterzukommen, spielen viele Faktoren eine Rolle und nicht nur die eigene Leistung in den Spielleitungen.
Gibt es ein Spiel, an das Du Dich nicht so gerne erinnerst?
In den mittlerweile schon sechs Jahren meiner Schiedsrichtertätigkeit gab es natürlich einige Situationen, in denen ich richtig danebenlag. Ein absolutes „Chaosspiel“ hatte ich aber zum Glück noch nicht. Als Schiedsrichter ist man sehr oft der Buhmann und kann es keiner Mannschaft recht machen. Doch gerade in solchen Situationen kann man seine Standfestigkeit beweisen.
Leiten sich Spiele der Frauen leichter?
Während meiner Bezirksklassezeit habe ich einige Spiele der Frauen-Landesliga gepfiffen. Natürlich sind das Tempo und die Intensität nicht so groß wie bei Männerspielen. Dennoch bleibt die Zweikampfbeurteilung die gleiche. Man muss sich vor allem auf die Charaktere der Spielerinnen einstellen. Fußballerinnen reagieren in vielen Situationen anders als ihre männlichen Pendants.
Hast Du ein Vorbild?
Ja – Markus Merck. Auch wenn er heute leider nicht mehr aktiv, hat er mich in seiner Art, Spiele zu leiten, fasziniert. Er strahlte auf dem Platz eine absolute Persönlichkeit aus, ohne dabei arrogant zu wirken. Diese Balance zwischen Autorität und Gelassenheit ist oft schwierig hinzubekommen. Gerade als junger Schiedsrichter muss man sich den Respekt beider Mannschaften oft hart erarbeiten.
Was sagst Du zum Thema passives Abseits?
Jeder, der schon mal Assistent bei einem Fußballspiel war, weiß, wie schwer es mitunter ist, Abseitssituationen zu beurteilen. Seit der Rückrunde der abgelaufenen Saison wurde von der „wait and see“-Regel wieder abgerückt. Das heißt, nun sollen wir nicht mehr solange warten bis die Fahne gehoben wird. Nun zählt es bereits als aktives Eingreifen des Stürmers, wenn er den Laufweg des Verteidigers irritiert. Da muss der Ball überhaupt nicht in der Nähe sein. Passives Abseits dürfte es also in Zukunft nur noch geben, wenn der Spieler zu 100% nicht in die Spielszene involviert ist.
Gab es Sportfreunde, die Dich in der Entwicklung unterstützt haben?
Ja klar. Gerade als sehr junger Schiedsrichter ist man auf die Unterstützung der älteren und erfahrenen Schiedsrichter angewiesen. Hier möchte ich zunächst Olaf Glienke erwähnen, der mich bei meinen ersten „Schritten“ auf der Schiedsrichterbühne begleitet hat. Aber natürlich auch Toni und Ringo Schmidt. Sie haben mich gerade auf Kreisebene sehr gefördert.
Was gibst Du jungen Nachwuchsschiedsrichtern mit auf den Weg?
Man sollte keine Angst vor falschen Entscheidungen haben. Als junger Schiedsrichter passiert sowas automatisch. Deshalb ist es wichtig, dass man gerade am Anfang Menschen an seiner Seite hat, die einen unterstützen und Hinweise geben, wie man sich in seiner Spielleitung verbessern kann. Der Spaß und die Freude müssen natürlich auch immer mit dabei sein, schließlich ist das Pfeifen unser Hobby.
Das Interview führte Hanspeter Benad.