Wenn Andreas Thomas dieser Tage in Schirgiswalde unterwegs ist, hört er eine Frage immer wieder: „Gibt es denn schon eine neue Apfelkönigin?“ Denn nach drei Jahren erfolgreicher und hochmotivierter Amtszeit der bisherigen Apfelkönigin Christin Krägler hatte die Stadt in den vergangenen Monaten nach einer Thronerbin gesucht. Eine Suche, die doch so manchen Schirgiswalder neugierig macht. Thomas, der Kulturmanager der Stadt, muss sich dann fast auf die Zunge beißen, schließlich wird es nicht bei einer Apfelkönigin bleiben: „Unsere Stadt wird ab Oktober erstmalig von einem apfelköniglichen Doppel vertreten.“ Neben einer Apfelkönigin wird es künftig auch eine Apfelprinzessin geben, die die Stadt, ihre Äpfel und auch die Oberlausitz überregional repräsentieren darf. Das hat viele Vorteile, ist sich auch Bürgermeister Sven Gabriel sicher: „Die Damen können sich dann in die anstehenden Termine teilen, somit unterm Strich auch mehr Auftritte wahrnehmen und daher letztlich noch umfangreicher für unsere Stadt werben.“ Aus diesem Grund habe ihn der Vorschlag seines Kulturmanagers gleich gefallen, der ihm vor wenigen Tagen das royale Doppel-Engagement vorschlug. Auch Petra Münzberg vom Fremdenverkehrsbüro kann sich für die doppelte Apfel-Adligkeit begeistern. „Mit einer Apfelprinzessin ist auch die königliche Nachwuchsarbeit gesichert, das hatte auch die bisherige Apfelkönigin angeregt.“
Insgesamt hatten sich drei Damen bei der Stadtverwaltung um das Amt beworben. „Eine Bewerbung konnte leider nicht berücksichtigt werden, da es sich um eine Bautzenerin handelte“, erklärt Andreas Thomas, den es aber freut, auch externe Interessenten für den Königinnenjob begeistern zu können. Der Wohnort Ihrer Majestät müsse aber zwingend die Stadt Schirgiswalde-Kirschau sein. Die verbliebenen zwei Bewerberinnen erfüllten dieses Kriterium und waren darüber hinaus beide würdige Kandidatinnen für das Amt, wie Kulturmanager Thomas fand. Zur großen Apfelparty am 6. Oktober wird daher Astrid Krsanowski zur Apfelkönigin gekrönt. Der 24-Jährigen steht für die kommenden zwei Jahre Luisa Rösler als Apfelprinzessin zur Seite. „Ich hatte mich schon früher einmal für das Amt interessiert und freue mich riesig, dass es geklappt hat“, meint Königin Astrid, die seit 1996 in Schirgiswalde wohnt und sich in die Stadt verliebt hat. „Schirgiswalde-Kirschau ist eine sehr schöne kleine Stadt, die sich richtig rausgeputzt hat und in der die Menschen sehr freundlich sind.“ Das erfährt die alleinerziehende Mutter derzeit öfter: Bei Spaziergängen mit dem drei Monate alten Sohn Oliver entdeckt die angehende Berufsschullehrerin für Sozialpädagogik und evangelische Religion viele Ecken „ihrer“ Stadt neu und freut sich über die Anteilnahme der Menschen am Mutterglück. „Ich fühle mich hier pudelwohl“, schwärmt die künftige Apfelkönigin, die auch privat auf das typisch Schirgiswalder Obst steht – ob Granny Smith oder Golden Delicious, als Kompott oder einfach nur als Apfel zwischendurch. „Am besten schmecken sie mir jedoch als Apfelkuchen“, sagt Astrid Krsanowski.
Auch bei Luisa Rösler, die künftige Apfelprinzessin, stehen Äpfel sehr oft auf dem Speisezettel. Leckeren Apfelkuchen backt sie auch gern selbst, der Apfel zwischendurch darf bei der 16-Jährigen durchaus von den sauren Sorten sein. Sauer, dass sie nicht gleich zur Apfelkönigin gekürt wurde, ist sie auf keinen Fall. „Ich war total glücklich über die Zusage, hatte nicht geglaubt, dass das auch tatsächlich klappt“, sagt die Schirgiswälderin, die derzeit in Dresden im Rahmen ihre Ausbildung am Beruflichen Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen ein Praktikum an der Klinik „St.-Joseph –Stift“ absolviert. Die Idee, neben der Apfelkönigin auch eine Apfelprinzessin zu küren, gefällt ihr sehr gut. Dass sie die Anstellung erhält, freut sie sehr. „Auf diesem Wege kann ich auch etwas für meine Heimat tun.“ Auch wenn sie die Entscheidung noch geheim gehalten hat – ihren Eltern vertraute sie die frohe und noch sehr geheime Kunde von der neuen Aufgabe bereits an. „Sie haben mir auch gleich ihre Unterstützung für die Ausgabe zugesagt“, ist Luisa Rösler stolz.