„Rettet die Altstadt!“ lautete die Forderung, die Bautzener Bürgerinnen und Bürger zur Zeit der niedergehenden DDR öffentlich vortrugen. Unter diesem Titel feiert die Stadt Bautzen in den kommenden Tagen das 20-jährige Jubiläum der Sanierungssatzung, die eine der wesentlichen Grundlagen für die Rettung der Altstadt darstellt. Mit einem Buch, einem Kalender, einer Ausstellung sowie einer Podiumsdiskussion wird passend zum Tag des offenen Denkmals an die erfolgreichen Aufbaujahre erinnert. Zu Beginn der neunziger Jahre befand sich die Bautzener Altstadt in einem desolaten Zustand. Über siebzig Prozent der Hauptgebäude wiesen schwere Schäden auf und standen teilweise völlig leer, mehr als vierzig Prozent der Wohnungen waren nicht nutzbar. Die im Mai 1990 neu gewählte Stadtverordnetenversammlung erkannte, dass die Bausubstanz nur durch zügiges und komplexes Handeln zu retten war und die unverzichtbar notwendige Revitalisierung der baulich und stadtgeschichtlich einmaligen Altstadt den konzentrierten Einsatz aller verfügbaren Förderinstrumente erforderte.
Nach umfangreichen inhaltlichen Vorarbeiten fasste das städtische Parlament am 24. Juni 1992 den grundlegenden Beschluss zur Sanierung der Altstadt. In dieser sogenannten „Sanierungssatzung“ wurden das Sanierungsgebiet und das Sanierungsverfahren festgelegt. Seitdem wurden für die Sanierung der Straßen und Freiflächen sowie der öffent lichen und privaten Gebäude im Sanierungsgebiet und angrenzenden Bereichen der Innenstadt und Seidau rund 72 Millionen Euro Städtebaufördermittel eingesetzt, die je nach Programm anteilig Bund, Land und Stadt bereitstellten. 20 Jahre später ist die Sanierung und Neugestaltung der Bautzener Altstadt auch Dank der Unterstützung und Bereitschaft der Bautzener Bürger nahezu vollständig abgeschlossen, ist dieser Stadtteil wieder mit Leben erfüllt und attraktiver Treffpunkt für Bürger und Gäste der Stadt geworden.
Über die wesentlichen organisatorischen und inhaltlichen Aspekte des gesamten Erneuerungsprozesses berichtet die Bautzener Denkmalschützerin Christa Kämpfe in ihrem Buch „Rettet die Altstadt – 20 Jahre Stadtsanierung Bautzen“, das in Zusammenarbeit mit dem Lusatia-Verlag Bautzen in der Schriftenreihe des Archivverbundes Bautzen (12,90 Euro) erscheinen wird. Das Buch wird am Freitag, dem 7. September 2012, um 18.00 Uhr zur Eröffnungsveranstaltung zum „Tag des offenen Denkmals 2012“ im Bautzener Rathaus vorgestellt. Unter dem Titel „Lebendig, wo man Neues schafft und Altes erhält“ kann zudem ein Kalender für das Jahr 2013 mit Fotografien von Rudolf Hartmetz (1941-2007) erworben werden.
Im Mittelpunkt des Abends steht zudem eine Podiumsdiskussion, in der einstige und derzeitige Akteure der Sanierung auf 20 Jahre Stadtsanierung in Bautzen zurückblicken. Welche Hürden galt es zu überwinden? Warum gelang es dennoch, mit der Sanierung sehr zügig und umfangreich zu beginnen?
Neben Frau Christa Kämpfe werden auch Herr Gerhard Nick, Heidelberger Stadtverwaltungsdirektor i. R., Herr Lothar Lange, Bautzen, Grundstückseigentümer im Sanierungsgebiet, Herr Hans Stübner, Bautzen, Stadtbaudirektor a. D und Herr Peter Giebelhäuser vom Verein Altstadt Bautzen e.V. an der Diskussion teilnehmen. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Peter-Paul Straube, Rektor des Bischof-Benno-Hauses und derzeitiger Stadtrat. Ein weiterer Höhepunkt ist die Eröffnung einer Ausstellung im unteren Foyer des Rathauses, die einen eindrucksvollen Rückblick auf 20 Jahre Stadtsanierung bieten wird.
Vortrag: Stadtsanierung und Bürgerengagement
Der Verein Altstadt Bautzen e.V. und die Stadtbibliothek Bautzen laden am Dienstag, dem 11. September 2012, um 19.00 Uhr, zu einem Vortrag unter dem Titel „20 Jahre Stadtsanierung und Bürgerengagement“ in die Stadtbibliothek Bautzen ein. Referent ist Peter Giebelhäuser, gezeigt wird zudem ein Kurzfilm von Dr. W. Frenzel. Der Eintritt ist frei.