ZVON fordert Bau neuer Aufzüge im Bahnhof Bischofswerda

Im Bahnhof Bischofswerda baut deren Eigentümer, die DB InfraGO AG als Tochter der DB AG, seit Ende vergangenen Jahres neue Aufzüge. Dieses an sich erfreuliche Vorhaben entwickelt sich...

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Im Bahnhof Bischofswerda baut deren Eigentümer, die DB InfraGO AG als Tochter der DB AG, seit Ende vergangenen Jahres neue Aufzüge. Dieses an sich erfreuliche Vorhaben entwickelt sich immer mehr zu einem erheblichen Ärgernis. Der Bauzeitraum wird immer länger und die Fertigstellung wird wohl erst Mitte 2025 erfolgen. Der ZVON findet es in diesem Zusammenhang verwunderlich, dass der Bau von „nur zwei Aufzügen“ ungefähr 1,5 Jahre dauern soll. Dies jedoch nur am Rand, denn aktuell sorgt der Bauablauf für gravierende Auswirkungen auf die Fahrgäste.

Die Länderbahn (DLB) und der ZVON haben am Freitagnachmittag erfahren, dass es bei dem Bauvorhaben zu einer erheblichen Störung gekommen ist. In der Folge können nicht mehr alle Züge im Bahnhof Bischofswerda halten, so dass es Zugausfälle und Verspätungen gibt. Dieser Zustand wird wohl frühestens erst am morgigen Montag beseitigt.

Was war passiert? Der gesamte Sachverhalt mit dem Aufzugsbau in Bischofswerda und seinen Auswirkungen ist vergleichsweise komplex. Der Bahnsteigtunnel ist auf Grund der Bauarbeiten seit Anfang des Jahres nicht mehr nutzbar. Als Ersatz für den Übergang zu den Bahnsteigen 2 und 3 begann DB InfraGO Anfang des Jahres eine Brücke zu errichten, deren Fertigstellung aus unterschiedlichen Gründen jedoch wieder eingestellt wurde. Dafür wurde ein ebenerdiger Bahnübergang mit einer „Ampel“ gebaut, der mit der „Ampel“ bis Freitagnachmittag seinen Dienst verrichtet hat. Dieser Bahnübergang mit der „Ampel“ wurde jedoch von dem für die Gleise zuständigen Bereich der DB InfraGO aus Sicherheitsgründen nicht länger toleriert. Somit begann DB InfraGO vor einigen Wochen wieder mit dem Bau einer Brücke, nur dieses Mal noch höher als vorher.

Die Brücke ist jetzt ca. 5 Meter hoch und auf jeder Seite sind ca. 40 Stufen zu steigen. Am Freitagnachmittag sollte diese Brücke in Betrieb gehen. Zum gleichen Zeitpunkt sollte die „Ampelanlage“ des ebenerdigen Bahnübergangs außer Betrieb genommen werden. Dann ist etwas passiert, was dem bisher schon relativ schlecht laufenden Bauvorhaben noch „die Krone aufsetzt“: Die von DB InfraGO errichtete provisorische Fußgängerbrücke wurde nicht freigegeben und der Bahnübergang samt „Ampelanlage“ stand nicht mehr zur Verfügung. In der Folge hatte die DLB urplötzlich nur noch einen Bahnsteig statt bisher drei Bahnsteige. Durch die mit einem Bahnsteig stark eingeschränkte Infrastruktur ist es der DLB nicht mehr möglich, ihr planmäßiges Zugprogramm anzubieten. So entfällt u. a. das Verstärken von Zugleistungen in Bischofswerda. Das führt dazu, dass viele Züge mit nur noch einem Triebwagen unterwegs sind und damit nicht mehr alle Fahrgäste befördert werden können.

Die DLB ist seit Freitagnachmittag permanent damit beschäftigt, Ersatzkonzepte zu entwickeln und Ansprechpartner bei DB InfraGO zu finden, um für die Fahrgäste wieder einen geregelten Zugbetrieb anzubieten. Bei DB InfraGO sah man sich leider nicht in der Lage, mit einer kurzfristigen Lösung den Fahrgastinteressen besser zu entsprechen. Da es bisher keine Lösung gibt, ist der Zugbetrieb unverändert stark beeinträchtigt.

Soweit diese „Kurzdarstellung“. Der ZVON wird an dieser Stelle keine Schuldzuweisungen vornehmen. Dafür ist dem ZVON zu gut bekannt, wie sich Verantwortliche bei DB InfraGO für Projekte und die Fahrgäste einsetzen. Nur hat sich im aktuellen Fall leider dramatisch gezeigt, dass sich vermutlich überbordende Sicherheitsinteressen innerhalb des Unternehmens DB InfraGO bzw. innerhalb des Systems Eisenbahn so „aufschaukeln“, dass der Fahrgast im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt.

Der ZVON fordert von DB InfraGO, die Interessen der Fahrgäste deutlich besser zu berücksichtigen, als dass das seit Freitagabend in erschreckender Weise gerade nicht erfolgt. Das Bauvorhaben in Bischofswerda ist von DB InfraGO so zu planen und durchzuführen, dass die Fahrgäste das Zugangebot – trotz Baustelle – ohne gravierende Erschwernisse nutzen können. In diesem Zusammenhang ist es im Übrigen auch notwendig, dass DB InfraGO endlich eine angemessene Kommunikation gegenüber allen Beteiligten findet.

“Wer Samstagmorgen am Bischofswerdaer Bahnhof ankam, erlebte ein völliges Chaos. Plötzliche endende Züge, Schienenersatzverkehr und mittlere Bahnsteige, die nicht mehr erreicht werden können. Die Behelfsbrücke erfüllt die baurechtlichen Anforderungen nicht, sie konnte am Freitag nicht in Betrieb genommen werden. Die Übergangslösung über die Gleise wurde am Freitag bereits zuvor abgebaut. Nun ist das Chaos komplett”, so Ilko Keßler, Vorsitzender ACE Kreis Ostsachsen.

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